Die tödliche Doris war eine von Wolfgang Müller und Nikolaus Utermöhlen als Avantgarde-Post-Punk gegründete Musikband. In den Jahren 1982 bis 1984 wurde das Projekt um Tabea Blumenschein ergänzt.

In der Schaffenszeit des Projekts wurden zahlreiche Kassetten und LPs veröffentlicht und auch der eine oder andere geniale Wurf war mit dabei. So gibt es beispielsweise eine Veröffentlichung mit dem Namen "Die Unsichtbare". Diese Veröffentlichung 'entsteht' wenn man die Tonträger "Sechs" und "Unser Debut" gleichzeitig auf den jeweiligen A- und B-Seiten abspielt. Bei den Aufnahmen wurde der Songtext und der Ton genau aufeinander abgestimmt. Sofern man es schafft beide Tonträger gleichzeitig abzuspielen, fügen sich die beiden Songs sekundengleich ineinander und es entsteht ein neuer Track. Für die damalige Zeit einfach genial!

Seit sich das Projekt 1987 auflöste folgten diverse ReReleases und auch "Die Unsichtbare" wurde Jahre später als ein einzelner Tonträger neu aufgelegt. Aber auch heute gibt es ein zumindest "interessantes" Release der tödlichen Doris zu verkünden. Beim italienischen Label "Soundohm", welches sich auf Veröffentlichungen im Bereich Electronic / Avantgarde-Musik und Sound Art spezialisiert hat, wird derzeit das Release "Das Typische Ding - Reenactment I" angekündigt. Doch was erwartet einen eigentlich auf dem LP-Boxset?

Ganz einfach, es handelt sich um eine (erstmal) auf 500 Stück limitierte und inhaltlich aufwendige Box, wobei die ersten 99 Exemplare in weißem Vinyl entstehen. Mehr als 1000 Exemplare soll es laut Label nicht geben. Tabea Blumenschein fertigte hierfür Illustrationen von Dildos und Vibratoren an und im Neuköllner Tonstudio von Frieder Butzmann setzte Kulturwissenschaftlerin Katrin Kämpf die Geräte in Betriebs- und Aufnahmebereitschaft. Auf den Tonträgern befinden sich somit 31 Tonaufnahmen von Dildos und Vibratoren.

Weiterhin erhält man eine edle, gestempelte und nummerierte Sammelmappe aus Buchbinderkarton mit den schon angesprochenen Illustrationen von Tabea Blumenschein und 31 Rezensionen von Katrin Kämpf auf Naturpapier. Mit dabei auch eine "Infotext" von Wolfgang Müller in Deutsch und Englisch.

Musikalisch gesehen tu ich mich schwer das einzuordnen, aber vielleicht fehlt mir da einfach nur der Zugang. Mein Ding ist das jedenfalls nicht. Alle die Neugierig geworden sind können sich aber beispielsweise auf der Homepage von Soundohm ein paar Soundschnippel anhören und sich eine eigene Meinung bilden.