Neulich habe ich „Devour Ensemble“ schon kurz in den News vorgestellt, hier folgt nun ein genauerer Blick auf ihre EP “The Moons bright 3rd“. Einen langen Weg von der anderen Seite der Weltkugel hat die EP ihren Weg von Australien nach Deutschland gefunden, und versucht nun, uns zu überzeugen, dass Australien auch musikalisch einiges zu bieten hat. „Devour Ensemble“ sind Anthony Cook und Michael Bridges. Ersterer zeigt sich für die Vocals und das Songwriting verantwortlich. Inspiration für seine Songs hat er unter anderem in seinen Urlauben hier in Deutschland gesammelt. So ist dann auch zu erklären, wie der 4. Track „Unter den Linden“ zu seinem Namen gekommen ist. Womit wir auch schon direkt bei der Musik sind. „Unter den Linden“ ist der einzige der fünf Songs, der ohne Vocals auskommen muss. Seine fast schon cineastische Breite und gleichzeitige musikalische Tiefe sind aber durchaus typisch für die Stücke von „Devour Ensemble“. Erinnerungen an „In the Nursery“ oder „Philip Glass“ werden hier wach. Aber fangen wir vorne an. Der erste Titel und gleichzeitig Namensgeber der EP kombiniert Geigen-Harmonien und gleichzeitig die epischen Eigenschaften von 80er Goth-Bands wie „Propaganda“ oder „Fields of the Nephilim“ ohne jedoch altmodisch zu klingen. Viel mehr gelingt es der Band ihren ganz eigenen Sound überzeugend in Szene zu setzen. Der Text des zweiten Titels „Sounds for Charles Jnr“ wurde interersanterweise vom überführten Mörder Charles Schid Junior geschrieben und von Devour Ensemble vertont. Der obskure Text wird dabei von infraschall-Bässen untermalt und lässt einem irgendwie ein kaltes Kribbeln den Rücken herunterlaufen. Nr. 3 („Frozen Forrests“) beginnt mit langsamen Trip-hop und einer einfühlsamen Melodie, ändert aber dann aber radikal seine Richtung in gitarren-geprägten Doom-Metal. Und zu guter letzt überrascht „Day’s Gaudy Canvas“ durch eine Melodie die irgendwie an Karneval oder Zirkus erinnert. Der geneigte Leser wird nun denken: „Was für eine verrückte Mischung!“, und in gewisser Weise hat er damit Recht, denn diese EP schafft es mit jedem Stück, neu zu überraschen. Das hat allerdings auch den Vorteil, dass es nicht langweilig wird. Und trotz all der verschiedenen Stile wirkt die ganze EP nicht zusammenhanglos, sondern allen Stücken ist die unheimliche klangliche Tiefe gemein, die den typischen Sound von „Devour Ensemble“ ausmacht. Abschließend sein noch davor gewarnt, sich diese CD „so nebenbei“ anzuhören. Wer die volle Schönheit der Songs entdecken will, sollte sich ein wenig Ruhe und Zeit gönnen, und bei einem guten Glas Wein in die Tiefen dieser EP abtauchen. Leider ist es nicht ganz einfach in Deutschland an diese CD heran zu kommen, aber glücklicherweise könnt Ihr sie Euch auch über die Homepage der Band oder bei „Chaosmusic“ direkt importieren. (14.95 Australische Dollar...keine Ahnung, wieviel das in DM ...ähhh Euro ist ;-)