Jan C. Hoffmann hat sich bereits vor seinem jetzigen Projekt musikalisch betätigt, bis diese Anfänge ihn langweilten, mehr und mehr im Sand verliefen und er nach einer neuen Aufgabe und Herausforderung suchte. Er fand seine Plattform mit dem im März 2010 gegründeten Electro/Gothic-Projekt Desastroes. Ein passendes Label hat er mit Rupal Records gefunden und so stand der Veröffentlichung seines Debütalbums Electric Butterfly nichts mehr im Wege. Ein Album, über das sich viele vielleicht streiten werden. Braucht es das? Ein weiteres Album aus dem Electro/Industrial-Genre? Ein Wynardtage-Nachfolger? Diese Diskussion könnte interessant werden… Das Album ist es! Dieses Album beginnt mit viel Energie und einer ganzen Menge Zündstoff. Der Opener und Namensgeber für das Album startet furios und überraschend mit einer eingängigen Tanznummer, die durch pulsierende Beats und der Fusion aus klaren Gesangspassagen mit verzerrten Vocals auffällt. Ordentlich pumpend hängt sich "Dark Light" an, welches mit deutschen Texten, einer weiblichen Mitstreiterin und guten Synths aufwartet. Mit "Darkness of Ignorance" machen wir einen musikalischen Auflug zurück in die 90er Jahre und tanzen zu Trance-Melodien und wuchtigen Beats. Der Titel wirkt kühl und anziehend zugleich. Sphärisch und im Tempo reduziert wird es mit dem deutschsprachigen und schmerzverzehrten Song "Sie", während bei "Streetwar" eher auf Inhalt gesetzt wurde. Beide Titel fallen im Vergleich zu den Vorgängern aber hinten runter, nicht weil sie schlecht sind, sondern weil man sie hört und gleich wieder vergisst. Im Mittelfeld der Trackliste erklingt "Thanatophobie" und setzt auf eine altbewährte Mischung, bestehend aus verzerrten Vocals, klarem Gesang, Melodie und bisschen Bewegung. Das erinnert kurzzeitig an La Magra. Ein interessantes, nachdenkliches Sample eröffnet den Clubhit "Ich schlage zurück". Hier treffen gut ausgewählte Sprachfetzen, ein klasse Gesang, ein toller Rhythmus und ein eingängiger Refrain aufeinander. Weniger pompös, eher wieder wie zurück auf den Boden, schließen sich "Elektrokrieger" und das wütende "Warum" an. Mit dem Schlusstitel wird es hymnisch, fast gregorianisch und politisch. Sowohl Bundeskanzlerin Merkel als auch SPD-Mann Steinmeier kommen per Sample zu Wort. Das ist ein gekonnter Abschluss, der festhält, dass es Desastroes keineswegs nur um Beats und Tanzbarkeit geht. Die Remixe von Wynardtage und Prestige sind nettes Beiwerk. – Insgesamt ist dies ein gelungenes erstes Album mit vielen guten Momenten und einem großen Plus: dem männlichen, klaren Gesang! Die Feuertaufe ist überstanden. Jetzt kann geackert werden, was so viel heißt wie: Jan C. Hoffmann kann die Hand von der Handbremse nehmen und furchtlos loslegen. "Electric Butterfly" ist ein guter Anfang und macht Lust auf mehr…