Wie soll das nur gehen? Ein Konzert von Rummelsnuff und Maat Asbach ganz ohne Körperkontakt mit dem Publikum? Kein Armdrücken der Fans auf des Maats Rücken? Kein Schunkeln auf der Bühne, Arm in Arm mit dem starken Mann? Rummelsnuffkonzerte leben doch von der buchstäblichen Nähe zu den Zuschauern. Ach, und dann auch noch dicke Regenwolken über dem Bremer Golden City mit weiten Teilen des Areals unter freien Himmel? Das kann ja nur schiefgehen, richtig?
Was bin ich froh, dass uns diese finsteren Vorzeichen nicht schreckten – der Käpt’n war gestern in der Stadt Bremen und es war ein Konzert. Live-Musik. Mit Bühne und Publikum und fast so wie früher. Erinnert ihr euch? Ich hatte dieses Hochgefühl fast schon vergessen. Und während viele meiner Tickets für inhäusige Konzerte nach und nach um ein weiteres Jahr verschoben werden, konnte dieses Event Dank einer skurrilen Lokation unter freiem Himmel und damit auf Abstand stattfinden. Überhaupt, das Setting war wie geschaffen für den Käpt’n: das Golden City ist eine zeitlich begrenzt existierende Butze, liebevoll von einem tollen Team aus Sperrholztüren, Tonnen, Containern und allerlei Sammelsurium zusammengezimmert und betrieben. Und günstigerweise ist es auf einer Seite offen, quasi open-air. In diesem Jahr in der Überseestadt Bremens inmitten von Industrie und Hafen an der Weser aufgebaut, wirkte der Ort wie geschaffen für die schräge Kunst des muskelbepackten Herren mit der markanten Reibeisenstimme: trashig, eigenwillig und mit sehr viel Charme und Liebe gestaltet konnte man sich sehr wohl fühlen.

Außerdem zeigte die Live-Darbietung, dass Lieder wie die Äquatortaufe, der Gelbe Drachen oder Bootsmann vom neuen Album super zum älteren Material passen und die Müllabfuhr das Zeug zum echten Hit hat – ich habe weiter meine Vorbehalte zu den Teilen des neuen Albums, die mir weniger gut gefallen, aber die (in meinen Ohren) guten Songs wurden in meinem Denken durch diese enthusiastische und liebenswerte Live-Darbietung noch einmal klar aufgewertet (und meine Kritik hier war ja auch eine auf hohem Niveau).

Ich danke dem Käpt’n, Maat Asbach und Bernd Butz für diesen Abend, der für mich persönlich auch noch einmal etwas ganz Besonderes war: zum ersten Mal begleitete mich mein 6jähriger Sohn zu einem Konzert, er tanzte, sang mit und seine Begeisterung hielt bis zum beseelten Einschlafen an und die ersten Worte am Morgen drehten sich um die schöne Stimme vom Maat. Danke also auch dafür und alles Gute mit vielen Konzerten und Erfolg mit dem Album.
Eckdaten:
20.08.2021 ab 20.00 Uhr
Rummelsnuff & Asbach
im
Golden City Bremen