Depeche Mode - John The Revelator/Lilian

Es ist soweit. Die Singleauskopplungen aus dem aktuellen Depeche-Mode-Album "Playing The Angel" gehen in die vierte Runde. Dieses mal gehen Depeche Mode gleich zum Doppelschlag über, denn es handelt sich um eine Doppel-A-Seiten-Single mit den Songs "John The Revelator" und "Lilian". Sicherlich eine extravagante Mischung, da sich beide Songs doch markant voneinander unterscheiden. "John The Revelator" ist ein treibender Affront gegen aufhetzende religiöse Fanatiker. Ganz anders "Lilian", bei dem der Verliebte über die Herzlosigkeit seiner Angebeteten klagt. Ebenso wie die inhaltlichen Unterschiede differieren beide Songs auch musikalisch. "Lilian" ist ein typischer Electro-Song, wie man ihn von Depeche Mode gewohnt ist, auch wenn sporadisch eine Gitarre ins Spiel kommt. "John The Revelator" ist dagegen ein Gospel-Rebell, bei dem sich Sänger Dave Gahan mal so richtig verausgaben kann. Davon zeugt auch das grandiose Video, ein Mitschnitt eines Auftritts in Mailand. Enthusiastischer und mitreißender kann ein Video kaum sein. Danke Herr Corbijn. Natürlich erscheint die Single wieder in diversen Formaten. Neben der einfachen Doppel-Single, die man getrost links liegen lassen kann, sofern man das Album besitzt, ist vor allem die DVD-Single interessant, da hier nicht nur das Video enthalten ist, sondern eine Akustikversion von "Nothing’s Impossible", die einmal mehr beweist, wie stark dieser Song wirkt. Aber auch der Chab Vocal Remix von "Lilian" muss besondere Beachtung finden. Zwar teils schon sehr weg vom Original, ist der Mix mit seinen Techno-Elementen, genauso wie sein Dub-Bruder, ein Tanzflächenfüller. Die Remixe auf der Single von "John The Revelator" können da nicht wirklich mithalten, was wohl daran liegt, dass "John The Revelator" für sich ein zu eigenständiger und besonderer Song ist, dem ein Remix nicht mehr wirklich das Wasser reichen kann. Dennoch seien hier besonders der Tiefschwarz Dub- und der UNKLE Re-Construction-Remix erwähnt. Ersterer hebt sich durch seine unterkühlt laszive Elektronik ab, letzterer durch ungewöhnliche Rhythmuskombinationen und Gitarrenläufe. Eigentlich schade, dass nicht auch die Lilian-Remixe ihren Weg auf die Single gefunden haben und nur auf der Club Edition zu finden sind. Die Remixer sind hier etwas ungewöhnlichere Wege gegangen. Der Neues Holz-Mix von Pantha Du Prince ist durch seinen seltsamen Beat schon interessant, ebenso wie der Robag Wruhme-Mix. Wieder ein kleines Stück Depeche Mode (bzw. mehrere) zum nach hause holen für alle diejenigen, die nicht genug bekommen können. Und wer kann das schon?

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