Zurück an die Oberfläche meldet sich das etwas in Vergessenheit geratene kanadische Duo von Decoded Feedback, in die Wirren des stromverzerrten Musiküberangebots. Fünf lange Jahre sind bereits ins Land gezogen, seitdem der Vorgänger „Combustion“ veröffentlicht wurde. In dieser Zeitspanne waren der italienischstämmige Marco Biagiotti, sowie dessen ungarische Kollegin Yone Dudas zwar laut beiliegender Information einer gehörigen Menge an persönlichen Rückschlägen unterworfen, konnten aber dennoch die Arbeit am aktuellen Erzeugnis fortsetzen. Ob nun die persönlichen Stolpersteine der beiden Künstler den Langspieler „Aftermath“ nachhaltig beeinflussten, kann man mit zusätzlichem Hinblick auf die lyrische Komponente zumindest als nahe liegend betrachten. Private Lebenskrisen hin oder her, das Qualitätsmanagement im Hause Decoded Feedback hat jedenfalls eine kräftige Doppelschicht eingelegt, dessen ist man sich schon beim Türöffner „Silent Killer“ bewusst. Jener Opener glänzt durch zackige Tempi und melancholischem Gesang des Signore Biagiotti. Noch eine Spur trauriger wirkt nur „Eternity Falls“, welches jedoch etwas zu behäbig wirkt und nur wenig an Höhepunkten bietet. Ganz anders hingegen das dynamische Lied „Shelter me“, welches man sich auch prima für Anlagen der schwarzen Tanztempel vorstellen könnte. Aufmerksame Leser zucken schon mit den Augenbrauen, denn Abwechslung hat auf dem Silberstück der beiden Exileuropäer Priorität. Trotzdem wirkt die Scheibe als homogenes Gesamtkonstrukt, bestehend aus eben vielen individuellen Mosaiksteinchen. Die musikalisch erfahrenen Wahlkanadier verstehen es ausgesprochen gut, treibende Electrohythmen mit einer verspielten Melodieführung in Gleichklang zu bringen, ohne dass der Kern zu einem poppigen Schmelztiegel verkommt. Mit „Aftermath“ erwartet den Hörer eine stilistisch schwer einzuordnende Komposition, die Qualitativ anderen Nebenbuhlern geschmeidig den Rang ablaufen kann. Für den anspruchsvollen Hörer, der den besonderen Moment in der Tiefe elektronischer Musik sucht, ist der Zugriff zur Silberscheibe keine Fehlentscheidung.