Die Tür schließt sich und du musst alles zurücklassen, was dich lebendig gehalten hast. Wie fühlst du dich? Kennst du diesen Zustand? DavaNtage liefern die versinnbildlichte Leere in musikalischer Form und geben das Tosen in dir durch den Wechsel zwischen düsteren Drums, bearbeiteten, dunklen Vocals und hohen, verträumten Passagen wieder.  Fünf Titel haben mich überrascht, doch es lohnt sich.

Lass dich ein auf „Down From The Pass”, das wie ein Intro die Tür zu deinem Gemütszustand öffnet. Du hörst, wie die Kapellenmusik fröhlich, doch schließlich windig in deinen Ohren verschwimmt und sich entfernt und dann hörst du sie. Ist es die zufallende Tür deines Wagens? Du bist allein. Und dann setzt es ein, traurig-melancholisch, das Klavier, das tobt wie du selbst – jetzt ,hier, allein. Windiger Wave setzt ein. Fährst du dein Fenster herunter? Eindringlich dirigiert jetzt der Wave den schwächer werdenden Synthwave. Und dann folgt ein Dialog. Wie wäre es mit einer Tasse Kaffee? Folgst du ihm? Doch was jetzt in dir gerade noch beherrscht wurde, bricht im nächsten Track düster auf marschierenden Drums hervor. Es folgt „How Do You Feel On The Streets Today”. Blecherne, einzelne Schläge unterstützen das Marschierende.  Du bist ganz in deiner Leere angekommen. „What are you missing down from the pass?“ Deine Gedanken rotieren. „Was it real?” Hoher, bestimmender Wave setzt ein. „Your quality is run.“ Es ist deine persönliche Hölle. Du folgst den dunklen Vocals, die echobesetzt in dich eindringen: „Just tell me how?“ Das Synth-Wave-Gemisch reitet auf der Stimme, die schließlich bearbeitet daherkommt. Doch nun übernehmen wieder die forschen Drums die Führung. „Where is your own way?... The crash of your homeland is real…” Verwaschene, gedämpfte Drums führen dich anschließend in „Venial Unkind“. Fast sinnlich legen sich die weiblichen Vocals darauf, ehe düster die männlichen, bearbeiteten wieder vorherrschend auf den nun hypnotischen Drums sind. „Welcome home…“, heißt es hier. Du bist zurück, doch da ist nichts außer Leere. Ist es nicht so? Auf schräge kurze Parts legt sich verträumter Synthwave, lässt die Stimme in den Hintergrund gleiten. Doch schnell dringt sie angriffslustig düster wieder vor. Sie vereinen sich, sie und er – verträumte Stimmen verlieren sich melancholisch melodisch- für einen Augenblick. Doch dieser ist kurz, schnell wird der Sound zum DJ-Synth-Mix und rotiert auf den Drums, fast psychedelisch, ehe SIE dich wieder mit ihren Klängen betören will. „Welcome back…“ Die Electro-Sequenzen wechseln mit melodischen Parts, verwaschen hörst du sie wieder. Und dann hörst du seine Stimme, so klar und dann sie und dann beide vereint. Spürst du den Schmerz? Die Synth-Wave-Melodie will hervordringen, doch letztendlich verliert sie sich wieder in den schrägen Sequenzen. Doch auch für dich gibt es diesen Ort für deine Gedanken oder nicht? „Beyond The Hills“ schließt sich an. Ist er da nicht – jenseits der Berge? Schnelle Drums klingen fast, als erstickten sie eine schwache Trompete, metallisch trippelnd legen sich weitere darauf, während ihr Mutterboden eindringlicher und schneller wird. Dunkel und bearbeitet sind die Vocals. „Future past…“ Genauso fordernd setzt das Synthgemisch mit ein, geht jedoch in verträumte Waveparts über und dann hörst du wieder sie und möchtest einen Moment lang dahingleiten. „There is a place…“ Er liegt versteckt im Nirgendwo hinten den Hügeln, doch er ist für dich da. „Your fantasy will paint, will run and lie for you.” Schnell und vorantreibend wird der Synth-Wave-Sound schließlich, bis reitende Drums ihn wieder ganz beherrschen. „Beyond the hills“. Kurz wird es noch einmal melancholisch lauernd und fast ist dir, als hörst du ein schwaches Glockenspiel. Doch schnell verlierst du dich wieder im zunehmenden Sound und sie ist es, die ihm entgegensteht: „Beyond the hills…“ Im letzten Track kehrst du ernüchternd wieder von deinem geheimen Gedanken-Ort zurück. In „Dead Houses Homeland“ findet dich fordernder Synth, den schließlich Electrosequenzen dominieren. Marschierend wirken die bearbeiteten Vocals. Die eindringlichen Drums lassen den Titel zu einem Club-Track werden. „Fill up your memory…“ Was erwartet dich hinter den Türen - zurückgekehrt, zuhause? Auf dem forschen Sound hörst du schließlich das Keyboard tanzen, ehe die Stimme, die dich dunkel beherrscht, noch düsteren Gegenwind bekommt. „Dead houses homeland…“

Hört man den Schlag im Opener, fragt man sich, ob man wirklich diese Tür schließen will, um die neue in seine eigene Gedankenwelt zu öffnen. Aber Öffnen ist Verarbeiten und dafür liefern DaVantage einen guten Ausgangspunkt, der gespannt macht auf mehr Musik des Gespanns. Es lohnt sich also, einmal reinzuhören. Sei ein DaVantage-Musketier im Kampf mit dir selbst!

 

04.09.2020

 

Self-Release

 

https://www.davantage.bandcamp.com

 

01. Down From The Pass
02. How Dou You Feel On Streets Today
03. Venial Unkind
04. Beyond The Hills (Pulsing Blood)
05. Dead Houses Homeland