Aus Zürich kommt der freundliche Hinweis: Das war Krach. Aha, gut zu wissen, denn eigentlich hätte ich das Album, das mich die letzte halbe Stunde beschallte nicht so einsortiert. Aber jeder hat ja so seine eigenen Ansichten und die beiden ehemaligen Metallspürhunde Michel Frasse und Marion Altwegg schaffen mit diesem Bandnamen auf jeden Fall mal, Interesse oder zumindest ein Aufhorchen zu erwirken. Acht Lieder und damit 35 Minuten Spielzeit bietet ihr Debut ‚Protokino‘. Zu wenig oder zu viel? „Du bist toll“ ist das erste Stück, unauffällige Gitarrenarbeit, die mich zusammen mit dem deutschen Gesang und der simplen Schlagzeugarbeit schwer an Sportfreunde Stiller erinnern (außer Marion singt, dann erinnert es an Sportfreunde Stiller mit Gastgesang) oder Bands der Hamburger Schule. Die fetzig-trashige Keyboardarbeit macht aus dem Song ein kleines Fest, der Text wird durch die Wendung angenehm aufgewertet – schöner Einstieg. „Ich weiß es“ setzt den Stil ohne Keyboards fort, der Refrain wäre gelungen, wenn es nicht ein wenig an Marions Gesang scheitern würde – ihre Parts sind so gar nicht mein Fall und die Produktion tut auch nicht viel für sie. Danach quäckt es flexipoppig, als wäre wir in den 80ern: „Pixelscheiss“ zeigt gute Ansätze, es fehlt aber irgendwie die Power um mitzureißen. So geht’s es eigentlich weiter: Alle Songs zwischen 4 – 5 Minuten, immer ein ähnlicher Aufbau und bei fast jedem Song habe ich das Gefühl, das er mir richtig gefallen könnte wenn [und dann geht es weiter mit den jeweiligen Kriterien: anderer Gesang, kürzere Spielzeit, nicht immer der gleiche Rhythmus, bitte nicht so lieb und nett,….]. Immerhin kann man sagen, dass sie erfolgreich die schwarze Szene hinter sich gelassen haben. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass diese brave Pop-Musik wirklich gebraucht wird – doch in solchen musikalischen Gefilden kenne ich mich nicht aus. Wenn ich sogar bei 35 Minuten Spielzeit Längen entdecke, dann ist der Silberling zumindest in meinen Ohren nicht wirklich gelungen. Ein solides instrumentales Fundament und nette Texte sind Ausgangsbasis, nicht aber alleiniger Existenzgrund. „Du bist toll“ hat mir gut gefallen, deswegen 2,5 Punkte für ein durchwachsenes Debut, dessen Abschlußsong "Stillstand" irgendwie passt: "Hier ist alles leer, alles leer, ein weißes Blatt in meinem Kopf. Nur so ungefähr, ungefähr, tauchen Worte und Ideen auf".