Mit "Eichenriegel" legt auch das Wave-Elektronik-Projekt Das-Kollektiv.Net sein zweites Album vor, nachdem der Erstling "Das Was Bleibt Hat Keinen Namen" zum freien Download auf der Bandhomepage zur Verfügung steht. Bestehend aus laut Booklet sieben Individuen, die aber im Verbund des Kollektivs anonym bleiben, liefert das Projekt solide arrangierte und produzierte Songs mit unterschiedlicher gesanglicher Besetzung ab, die mich an eine Mischung aus Das Ich und Projekten wie The Eternal Afflict erinnern, auch wenn der Vergleich - zugegeben - etwas hinkt. Die zehn Songs auf "Eichenriegel" sind eher mittleren Tempos und wohltuenderweise nicht im Harsh-Electro Bereich angesiedelt. So bieten sie interessante Spannungsbögen und schöne Melodien. Textlich kann man, da auf Deutsch, natürlich auch vortrefflich über Lyrik und Sinnhaftigkeit sowie Inhalt streiten, aber da habe ich einfach mal Respekt vor dem Mut zur Muttersprache. Auch die Idee, die Songs von unterschiedlichen Interpreten darbieten zu lassen, finde ich ziemlich gelungen. Schon der zweite Song "Letzter Zeuge" ist ein Hinhörer, "Was Kommt Dann?", "Moment" sind weitere Anspieltipps, gefolgt von meinem Favoriten "Grenzland". Der Titeltrack "Tief Im Herzen Eichenriegel" lässt mich mit einem zwiegespaltenen Eindruck zurück, zu gross sind hier die melodiösen Kontraste. Auch "Sieh Deine Seele" und das finale "Die Stimme" fallen im Vergleich zu den Vorgängertracks doch ein wenig ab. Leider. Auf jeden Fall bietet Das-Kollektiv.Net einen interessanten Ansatz der musikalischen Kollaboration und ich bin neugierig, wer sich denn tatsächlich hinter den Kutten und Masken verbirgt. Musikalisch hinterlässt "Eichenriegel" bei mir einen zwiespältigen Eindruck: Zu grossen Teilen ist die CD wirklich gut hörbar, nur manchmal wäre etwas weniger (auch Theatralik) sicher mehr gewesen. Hörproben gibt's bei MySpace und den Erstling für lau auf der Bandhomepage, zusätzlich ist der Song "Wut" auf der aktuellen Sonic Seducer Beilage enthalten.