Dass sich in und um München nicht nur Elektromucke großer Beliebtheit erfreut sondern hier auch solider und guter Gitarrensound gemacht (und gemocht) wird, beweist die Olchinger Gothic-Metal Formation Darkseed. Nach knapp drei Jahren Stille, aber keinesfalls Untätigkeit, legt das Quintett mit "Astral Adventures" nun sein fünftes Studioalbum vor. Darkseed könnte man im Grunde schon als "alte Hasen" im Business bezeichnen: nach ihrer Gründung im Jahre 1992 gab es etliche Besetzungs- und Labelwechsel, man unterschrieb zeitweilen sogar beim Donzdorfer Metal-Major Nuclear Blast um sich nur wenige Jahre später wieder von ihnen zu trennen und gründete schließlich sogar ein eigenes Tonstudio (Helion Studios) in München – begleitet von zahlreichen Live-Auftritten, u.a. mit Amorphis, In Flames, Anathema und Crematory. Während in den letzten Jahren Gothic-Metal Bands wie Regentropfen vom Himmel fielen – ihre Songs meist nach dem gleichen Strickmuster aufgebaut: fette Gitarren, fettes Drumming und eine hübsche "Träller-Else" für den Gesang und die Optik - trotzten Darkseed von jeher den gängigen Klischees. Obwohl sich all die genannten Elemente auch auf "Astral Adventures" finden, hat man nicht das Gefühl, alles schon mal bei den Genre-Kollegen gehört zu haben. Auf rund 55 Minuten haben die fünf Musiker hier ein schlüssiges, eingängiges wie auch eigenwilliges Werk von hoher Qualität und Dichte abgeliefert. Klassische, kraftvolle Metal-Gitarren treffen auf weiche Keyboard-Flächensounds, wobei letztere nie überladen oder althergebracht wirken, sondern fein nuanciert eingesetzt werden. Sänger Stefan Hertrich zieht sämtliche Register seines Könnens und überrascht immer wieder aufs Neue (an manchen Stellen möchte man fast meinen, Nick Holmes von Paradise Lost hätte das Mikro übernommen): ob mit düsteren Metal-typischen Growls oder einer kräftigen, klaren Stimme, die plötzlich flüsternd, beschwörend wirkt um dann wieder mit voller Kraft zu erstarken. Die überlegt und gezielt eingesetzte Frauenstimme (z.B. bei "Rain Of Revival") bildet einen angenehmen und stimmungsvollen Gegenpart zu Hertrichs Vocals und wirkt – im Gegensatz zur stimmlichen "Gewalt" etlicher anderen Gothic-Metal-Sängerinnen nie aufdringlich und nervig, sondern dezent und fast schon verführerisch. Langweilig wird einem mit Astral Adventures bestimmt nicht: vom kraftvollen "Fly Into The Night" über das harte, düstere "Can’t explain" bis hin zu "Life", das mit starken, fast schon Power Metal-artigen Gitarren aufwartet, sind auf diesem Album zahlreiche Songs vertreten, die es zu einem zeitlosen, runden musikalischen Werk werden lassen. Wo etliche ihrer Fraktions-Kollegen bald die Luft ausging, setzen Darkseed unbeirrbar ihren Weg fort. Anspieltipps: "Dying Land", "Fly Into The Night" und "Waiting".