Ein kleines Juwel, diese EP. Jayn H. Wissenberg aus England ist Darkher und mit ihrer Debut EP einer der vielversprechensten Neueinsteiger bei Prophecy Records. Denn nicht nur ist die mysteriös-fragil wirkende Musikerin eine hervorragende Sängerin und Saitenbedienerin, nein, sie übernahm auf "The kingdom field" auch gleich noch die Produktion. Und wenn ein folgendes Album auch nur ansatzweise das Niveau der vorliegenden vier Tracks hält, steht allen Freunden dezenter Rockklänge ein Pflichtkauf ins Haus. Etwas schreckt mich ja die esoterisch wertvolle Optik ab, irgendwo zwischen Hagalaz' Runedance und Madonna in der "Frozen" Phase. Aber eigentlich darf ich nur den Kitschfaktor kritisieren, der einfach nicht schick aussieht. Wenn aber so eine Optik zu solch einem Sound führt, dann: Esoteriker der Welt, vereinigt euch. "Ghost tears" ist ein finsterer Sog düsterer Rockmusik. Ein Malstrom der Einsamkeit, der mit seinem beschwörenden Hintergrundgesang und der schleppenden Rhythmik sofort mitreißt. "Hung" setzt ganz anders an: die sehnsüchtige Akustikgitarrenmelodie verbindet sich mit Jayn wunderschön gesäuselten Vocals und dezenten, aber effektvollen Streichern. "Foregone" findet sich mittig zwischen den Stilen der beiden Vortracks plaziert: düstere zermürbende E-Gitarre trifft auf zärtlichen Gesang, in dieser insgesamt Mischung leichter zugänglich. Der Titeltrack schließlich ist der in meinen Ohren einzig "nur" gute Track: eigentlich ein sich Zeit lassendes Outro, instrumental und schön anzuhören. Kein Vergleich aber zu den drei vorangegangenen Titeln. Wie heißt es an der Börse: kaufen kaufen kaufen - die Aktie Darkher verspricht eine blendende Zukunft und den Videos auf der Homepage nach ein vielversprechendes (wenn auch sprödes und wenig auf Show getrimmtes) Live Erlebnis. Die EP ist unbedingt kaufenswert für Freunde ruhigerer Folkrock- und Rockklänge.