'The will of iron'... Insgesamt fünf Radkreuze allein auf dem Coverartwork und eine Ästhetik, wie man sie aus dem Bereich Martial Industrial und Neofolk kennt - ich will Dark Awake nicht vorverurteilen, aber im Positivsten kann man ihnen nur ein "billigend in Kauf nehmen" unterstellen, wenn es darum geht, sich für eine bestimmte Zielgruppe am rechten Rand interessant zu machen. Viel Geschriebenes findet sich nicht im Netz und ich bin es Leid, das Thema Interessensgebiete und Weltanschauung immer und immer wieder auszukalibrieren - nein, ich halte es nicht für unwichtig, gegen solche Inhalte zu sprechen, viel mehr ertrage ich es nicht mehr, immer wieder zwischen Provokation, in Kauf nehmen oder Weltanschauung zu differenzieren. Also komme ich schnell zu vorliegender EP, die 2018 als Kassette beim Label Heathen Tribes erschien (auf deren Seite Dark Awake übrigens mit verfremdeten Hakenkreuz geführt wird...), der ich trotz aller offener(?) Fragen Raum geben will, denn ich halte sie für hinreizend schlecht.

Epik? Dramatik? Stimmung? Fehlanzeige - Dark Awake bieten auf 'The will of iron' zwei eigene Stücke aus dem Bereich Ambient und zwei Coverversionen. Das eigene Material ist klanglich eine Mischung aus Basil Poledouris' 'Conan' Soundtrack, verschiedenen Samples von Chören, endlosem Keyboardgeseiere (das bei genauerem Hinhören (schwieriges Unterfangen) ungemein planlos vor sich hin dudelt (es erinnert mich an meine Kritik zu einem der schlechtesten Alben, die ich in den Jahren lauschen durfte: Silbernacht 'Liebe und Verfall')) und umfallenden Möbelstücken. Ich wüsste ehrlich nicht, in welche Szene diese Klangkunst passen soll (außer eben doch einem 70er Babarentrash im Fahrwasser von 'Conan'). Die zwei Coverversionen mehr oder minder bekannter Vertreter aus dem Bereich härterem Metals aber sind das Sahnehäubchen: "Winds of thor" von Lordian Guard bietet Keyboard deluxe. Hier ist nichts mehr mit Ambient und Stimmung, hier schmachtet König Casio klassisch und kitschig dahin. Für Dungeon Synth zu verspielt, für Freunde von Klassik zu künstlich und mit einigen Verspielern. Herrlich. Die Krone bekommt aber "Song to hall up high". Ja genau, Bathory. Nun aber mir solidem Frauengesang mit Schwächen in den hohen Notenregionen (passend zur Originalperformance von Quorton, der ja auch nicht wirklich jeden Ton traf) und mit einer 1-Finger-Casio-Streicher-Übung als Untermalung. What the f...? Wer will so etwas denn? Wie kommt man auf die Idee?

Also es ist ehrlich ein musikalischer Alptraum mit Schmunzelfaktor. Ich habe schon lange nicht so gelacht beim Lauschen einer Kritik und ich kann nur raten, zumindest mal bei Bandcamp reinzulauschen. Kaufen? Um Gottes Willen, bloß nicht. Nicht nur bekommt man nur Grütze, nein, man unterstützt im besten Falle einen bewusst und ungeschickt agierenden Provokateur und im schlechtesten Fall eine Ideologie, die derzeit sowieso zu viel Aufwind weltweit erlebt.