Drudenheim oder Daemmerung? Bandcamp oder YouTube? Wer jetzt glaubt, sich in einem digitalen Verwirrspiel verloren zu haben, kann aufatmen: Hinter den verschiedenen Namen verbirgt sich unserer Info nach ein einziges Dark-Ambient-Projekt – wobei es auch denkbar wäre, dass der Künstler heimlich ein Doppelleben führt. Vielleicht ist er tagsüber Drudenheim, ein gemütlicher Wanderer durch süddeutsche Mythen, und nachts Daemmerung ein Meister der düsteren Klangkunst. So oder so, die Musik bleibt der eigentliche Star – und die ist ebenso faszinierend wie die Frage nach den Identitäten.
Nur zur Musik: Eine Reise in die düstere Tiefe! Der Auftakt „Posthuman Structures“ entfaltet sofort eine dichte, dystopische Klanglandschaft. Tiefe Drones und pulsierende Synthesizer erzeugen ein Gefühl der Kälte und Isolation, als würde man durch die Ruinen einer längst vergangenen Zukunft streifen. Es ist ein starker Einstieg, der neugierig macht und den Hörer in die finstere Welt von Daemmerung zieht. Doch der zentrale Track der EP ist meiner Meinung nach unbestritten „Meditations on Civilisation“. Hier beginnt alles mit ein paar akustischen Schlägen, die direkt in die Magengrube zielen – ein kraftvoller Einstieg, der Aufmerksamkeit fordert. Danach entfaltet sich ein dichtes Netz aus düsteren Klangflächen welche zugleich bedrückend und faszinierend wirken. Der Track fühlt sich wie eine Meditation über den Zerfall der Zivilisation an und ist das emotionale Zentrum der EP. Er schafft eine Balance zwischen Unbehagen und Schönheit, die nachhaltig im Gedächtnis bleibt.
„Broken Cities, Endless“ - mit 8:17 Minuten der längste Track - zieht den Hörer mit seinen langgezogenen Drones und schwebenden Melodien noch tiefer in die Klangwelt von Daemmerung. Es ist ein hypnotisches Stück, das Zeit und Raum verschwimmen lässt. Die subtilen Veränderungen in der Struktur erzeugen eine fast tranceartige Wirkung, die zum Kern dessen wird, was Dark Ambient ausmacht. Den Abschluss bildet „Concrete in My Sleep“, ein Track, der mit seinen dumpfen Rhythmen und bedrückenden Texturen das Gefühl eines alptraumhaften Niedersinkens in Beton vermittelt. Die Spannung, die sich hier aufbaut, rundet die EP kraftvoll ab und hinterlässt ein Gefühl des Nachhalls – als ob die Dunkelheit weiter in einem schwingt.
Fazit: Für wen ist die EP geeignet? Die Meditations E.P. richtet sich an Fans von atmosphärischer, introspektiver Musik, die sich in Klanglandschaften verlieren möchten. Liebhaber von Künstlern wie Lustmord, Atrium Carceri oder Kammarheit werden hier fündig. Auch für Hörer, die gerne in filmischen und narrativen Klangwelten abtauchen, ist diese EP ein echter Geheimtipp.
Aus persönlicher Sicht empfinde ich das Release als ein beeindruckendes Werk. Besonders „Meditations on Civilisation“ hat mich mit seiner emotionalen Tiefe und Wucht überzeugt. Daemmerung zeigt hier wie Dark Ambient gleichzeitig bedrückend und auch wunderschön sein kann. Wer bereit ist, sich auf diese Erfahrung einzulassen, wird reich belohnt!
Daemmerung – Meditations E.P.
Röyksopp: ‘Nebulous Nights’ – Ambient für Nachteulen und Denkakrobaten
Hoppala, wir sind da wirklich spät dran – aber ganz ehrlich, passt das nicht perfekt? Denn wenn ein Album „zeitlos“ schreit, dann dieses hier. 'Röyksopp', die norwegischen Electronica-Zauberer, haben vor drei Tagen ohne Vorwarnung ihr neues Werk 'Nebulous Nights – An Ambient Excursion Into Profound Mysteries' veröffentlicht, und wir mussten uns erstmal aus der Soundwolke kämpfen, um euch davon zu erzählen.
Dimitri Berzerk bringt mit 'Concordia' Ordnung ins Chaos
Ho, ho, ho? Nein, nein, nein – hier kommt Dimitri Berzerk (hat gar nix mit Apoptygma Berzerk zu tun) mit 'Concordia', seiner neuesten Electronic-Kreation, und jagt Dir mit pulsierenden Beats die Weihnachtsglocken aus den Ohren. Der DJ und Produzent aus Mexiko-Stadt hat sich mit seinem neuen Werk offenbar vorgenommen, Deinen Winteralltag in einen rhythmischen Ausnahmezustand zu verwandeln. Natürlich bleibt er nicht allein: Mit dabei sind die Gäste 'Bulbo Project' und Frederick Karlsson, die dem Ganzen eine stimmliche Note verpassen, die zwischen Clubhit und Klangexperiment pendelt.Die Tracklist...