Das deutsche Sextett aus Ostwestfalen hat sich einer wahrlich herausfordernden Aufgabe gestellt: aus dem Schatten ihrer Vorbilder - allen voran THE CURE - zu treten. Erschwert wird dieses Bestreben durch die bandeigene Vergangenheit, fingen CURIOUS doch 1999 als ein "The Cure Coverprojekt" an und entliehen sich auch den Wortstamm ihrer Vorbilder für den eigenen Bandnamen. Mit ihrem Debüt-Album gehen sie nun einen Schritt weiter, ohne jedoch ihre Wurzeln zu verraten. Allen voran die Gitarren-Arrangements und die Vocals erinnern doch stark an die legendäre Band um Robert Smith. Doch den Bielfeldern pure Imitation vorzuwerfen, wäre hier fehl am Platz, da sie durchaus imstande sind, ihrer Musik ein eigenes Profil zu verleihen. Dies wird nicht zuletzt vom fast omnipräsenten Einsatz des sphärischen Keyboards, das sich unter jeden Song wie ein weichzeichnender Teppich legt, zur Geltung gebracht. Aber auch die mitunter härtere Gangart (z.B. in Disaster oder (A Chapter Of) Trivial Fiction), die mittels rockigeren Gitarrenriffs und -soli und schnelleren Passagen angeschlagen wird, steht der Band gut zu Gesicht, das sich schrittweise vom THE CURE-Spiegelbild löst. A propos Spiegelbild (siehe Cover): Zu erwähnen ist sicherlich die multifunktionelle Bandzusammensetzung, die auch für Covergestaltung, Mastering usw. verantwortlich zeichnet. So wurde das Cover, das seinen Zweck (Einstimmung für einen melancholisch angehauchten Hörgenuss und ein gewisser Blickfang) mustergültig erfüllt, von der eigentlichen Keyboarderin Marie zu Papier gebracht. Und wo wir gerade beim Thema sind. Curious bestehen zu gleichen Teilen aus Frauen und Männern, wobei die drei äußerst hübschen Mädels nicht gerade die klassisch weiblichen Funktionen übernehmen, sondern sich am Keyboard (Marie), am Bass (Moci, die beim Engineering, Mixen und Mastern federführend war) und am Schlagzeug (Suzie) verdingen. Schließlich wollen wir der Grundstimmung der Scheibe noch auf den Grund gehen. Grundsätzlich packt man sich mit "The Intimate Stranger" eine graue Prise an Melancholie in den CD-Player. Tiefschwarze Trauer-Stimmung kommt jedoch kaum auf; am ehesten kommt man noch beim überlangenen (Prunk-)Stück "Beyond The Veil" in Versuchung ins depressive Tief zu verfallen, doch kurz bevor man sich endgültig in der Schwermut verliert, wird man vom "fröhlichsten" Song der CD (A Thousand Sunrises) wachgerüttelt und in eine positivere Stimmung versetzt. An sich ist "The Intimate Stranger" ein gutes Album, das die musikalischen Qualitäten der Künstler erkennen lässt. Die Abnabelung von THE CURE - was allerdings nicht unbedingt das Bestreben der Band zu sein scheint - ist den Jungs und Mädels jedoch nicht ganz gelungen. Leider dümpelt die CD an manchen Stellen etwas emotionslos dahin; hier ging der melancholische Faden verloren. Ansonsten lieferten CURIOUS ein respektables Debüt ab, auf das sie in Hinkunft aufbauen können.