Cryo ist eine Band, die mal als Covenant „Nachfolger“ bezeichnet wurde, d.h. man würde sich an älteren Werken von Eskil und Co. orientieren. Naja, nicht ganz richtig, aber auch nicht komplett falsch. Den Track „Freedom“ hörte ich schon vorab, diesen gab es als Download auf der Labelseite. Gefiel mir auch recht gut, ohne aus den Socken zu hauen. Martin Rudefelt konnte aber schon positive Kritiken mit dem Album „Cryogenic“ einheimsen und nach dieser EP zu urteilen, nicht zu unrecht. Wobei ja aus dem Hause Progress Productions generell recht gute Musik kommt. Zunächst mal gefallen mir die Sounds ganz gut. Diese sind überwiegend recht kühl wirkend, aber auch mal an den Bereich des Progressive Trance - oder Techno erinnernd. Erheblich besseres Sounddesign als viele zeitgenössische Kollegen. Kleine Anklänge vermeint man auch an Acid oder gar Psytrance zu hören, wobei diese Einflüsse doch recht gering ausfallen. Auch gibt es manchmal kleine Details in den Songs die aufhorchen lassen, wie zB. die metallische, mit Delay versehene Snare (?) aus „Inhale/Exhale“ (Original). Am Gesang gibt es für meinen Geschmack auch nicht viel zu meckern, teilweise relativ melodisch ohne aber übermäßig schleimig zu wirken. Bei der Produktion wirkt es an ein paar Stellen etwas „matschig“ (Basedrum geht etwas unter zB.) aber es hält sich alles noch im Rahmen. Nachdem die „technischen“ Details abgehandelt wurden, kommen wir zu den Songs. Der Beginn ist etwas unspektakulär, ein eher auf den Tanzboden ausgelegter Mix von „My Wall“, dennoch gut zu hören. „Inhale/Exhale“ gefällt mir sehr gut, nicht nur wegen den Sounds, sondern auch weil dieser Track härter und düsterer ausgelegt ist. Der wohl eingängigste Song der EP, „Freedom“ bietet sicher auch Anklänge an Covenant. Terror Punk Syndicate hat einen guten Remix des zweiten Tracks abgeliefert, man hört sogar schon den Stil der Band heraus, obwohl sie ja noch fast als Newcomer durchgehen könnte. Klingt etwas „oldstylischer“, sowie wurden andere Effekte auf die Stimme gelegt – gute Arbeit! „My Wall“ - 6:22 Minuten lang – ist wieder relativ dunkel gehalten von der Grundstimmung, um aber im Refrain doch recht melodisch daherzukommen. „Go To War“ beginnt passend zum Titel mit Samples einer Kriegserklärung an Deutschland - vermutlich 1939 der Briten (?). Ein recht dunkler und minimalistischer Song, der ebenso überzeugt. TraKKtor wird als ein „schnell wachsender EBM Act“ beschrieben, der tatsächlich einen nach EBM klingenden Mix abliefert, welcher ebenso als gelungen bezeichnet werden kann. Und zuletzt das Schmankerl der Scheibe: „Body To Body“ - eine coole Coverversion des Klassikers. Derzeit kommen viele hoffnungsvolle Bands aus Schweden, nicht nur Necro Facility und Terror Punk Syndicate, sondern auch Cryo darf man ruhigen Gewissens dazuzählen. Progress bieten uns einen Electro Sound, der sich gewaschen hat und das sollte durch Kauf unterstützt werden. Auch diese EP kann bedenkenlos in den Einkaufskorb wandern. Ein kleiner Wermutstropfen allerdings stellte sich bei Recherchen im Netz heraus: Die CD kommt wohl nur in einer Papphülle auch in der Verkaufsversion, anstatt im Jewelcase....dafür ist die Spielzeit mehr als ausreichend für eine EP-CD.