Nachdem uns P.-O. Svensson und Johan Nilsson bereits im April dieses Jahres mit ihrem beeindruckenden Synthie-Pop-Album „Lifeline“ ein echtes musikalisches Highlight beschert hatten, legen die beiden Schweden nun mit ihrer zweiten Single „Follow Your Heart“ nach und demonstrieren damit eindrucksvoll, dass sie ihr Niveau nicht nur halten, sondern stellenweise sogar noch steigern können. Dieser neue Track, der ebenso wie die beiden zusätzlichen Bonussongs „Trackers“ und „Nocturnal“ nicht auf dem Album enthalten ist, zeigt eine beachtliche künstlerische Vielseitigkeit. Gleichzeitig wirft er die Frage auf, ob die spürbare Energie und der deutlich erweiterte Klangkosmos des Duos möglicherweise mit der frischen Unterstützung durch Magnus Kalnins zusammenhängen. Zwar lässt sich darüber nur spekulieren, doch es ist offensichtlich, dass die Band jetzt noch umfassender und facettenreicher agiert.
Unbestreitbar ist, dass „Follow Your Heart“ von einer unverbrauchten, authentischen Frische lebt. Gerade in einem Genre wie dem Synthie-Pop, in dem es heutzutage enorm schwierig geworden ist, noch echte Neuerungen oder wenigstens markante Akzente zu setzen, überzeugt der Track durch eine eigene, originelle Note. Diese Einzigartigkeit wird zudem durch verschiedene Remixes unterstrichen, die dem Titel zusätzliche Tiefe und Vielschichtigkeit verleihen. Während der Hyperheart-Mix von DJ Ram mit seinen satten Bässen und klassischen Club-Beats zweifellos für rege Bewegungsimpulse auf den Tanzflächen sorgen dürfte und damit den Party- und Clubbesuchern einen eingängigen, tanzbaren Soundtrack liefert, sticht der Frequently Followed-Mix von Carpe Diem F.A.Q. durch seine außergewöhnlichen klanglichen Experimente hervor. Hier werden die gewohnten Pfade des Synthie-Pops bewusst verlassen, um Hörern etwas wahrhaftig Andersartiges zu präsentieren, das gleichzeitig vertraut und doch neuartig klingt.
Nicht zu vergessen sind die bereits erwähnten zwei zusätzlichen Tracks, „Trackers“ und „Nocturnal“, die keineswegs den Eindruck von lieblos angehängten B-Seiten erwecken. Im Gegenteil: Beide Stücke untermauern das künstlerische Können des Trios und bringen ihre eigene Atmosphäre ins Spiel. Sie klingen ausgereift, wohlüberlegt und niemals hastig zusammengefügt, wodurch der ohnehin schon positiven Gesamtwirkung der Single ein weiterer Glanzpunkt hinzugefügt wird. Insgesamt entsteht so ein rundes, harmonisches Gesamtbild, das von Beginn an fesselt und auch nach mehrmaligem Hören noch frische Facetten offenbart.
Wenn man allerdings einen kleinen Kritikpunkt anbringen möchte, dann ist es der Umstand, dass noch ein Quäntchen mehr Kreativität der gesamten Veröffentlichung den finalen Feinschliff hätte verleihen können. Mit einer zusätzlichen Prise Mut, musikalischen Experimentierfreude und vielleicht einer Prise konzeptueller Weitsicht hätte „Follow Your Heart“ sich zu einem wahrlich strahlenden Glanzstück im modernen Synthie-Pop-Universum entwickeln können. Dennoch sollte man nicht übersehen, dass diese Single bereits jetzt ein eindrucksvolles Statement darstellt, das beweist, dass die Schweden ihren Weg gefunden haben und entschlossen sind, ihn konsequent und mit wachsender Intensität fortzusetzen.