Wenn man die englische Version von Wikipedia mit dem Kürzel cog füttert, bekommt man eine riesige Liste an Akronymen wie beispielsweise creepy old guy, center of gravity oder children of god. Keines davon hatten wohl die drei Australier von cog im Kopf, als sie ihren Bandnamen wählten. Was dahinter steckt, bleibt auch nach längerer Recherche leider unklar. Klar ist aber, dass cog nach zehn Monaten im Studio mit Sharing Space ihr zweites Album fertig gestellt haben und nun auch in Europa vorstellen. Mein erster Höreindruck: Siebzig Minuten Progressive Rock können sich ganz schön hinziehen, besonders wenn drei der Stücke wesentlich länger als ein durchschnittlicher Song sind und zwischen sieben und neun Minuten für sich in Anspruch nehmen. Bands wie The Doors haben zwar vorgemacht, dass auch Songs von fünfzehn Minuten Länge nicht zwangsläufig Langeweile aufkommen lassen müssen, aber dieses Talent besitzen cog meiner Meinung nach leider nicht. Tracks wie Swamp klingen teilweise wie ein einzig großes Durcheinander aus einer Vielzahl an Klängen und Geräuschen. Da lässt sich wie auch beim Song How Long unter anderem eine Violine heraushören, die Stimme des Sängers wiederholt dieselbe Zeile bis es einem zu den Ohren herauskommt und auch ansonsten scheint große Verwirrung bei Gitarre und Bass zu herrschen. Ein Synthesizerklangteppich komplettiert Chaos. Bei anderen Songs wie zum Beispiel dem Opener No Other Way oder dem Titeltrack Sharing Space findet man keine bis gar keine gesanglichen Nuancen. Ein und dieselbe Zeile oder wahlweise auch der Songtitel werden teilweise ewig lang wiederholt, stimmliche Variationen scheinen Flynn Gower, dem Sänger der Formation, völlig fremd zu sein. Song für Song werden in ein und derselben Tonlage und Melodie die Lyrics dahingeleiert. Ansonsten mutet Sharing Space eher wie Fahrstuhl- oder Hintergrundmusik an, die einfach so dahinplätschert ohne große Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Kein bisschen Atmosphäre, keine Abwechslung. Die Songs sind austauschbar und langweilen schnell. Fazit: Wer eher auf Musik steht, die ordentlich abgeht, sollte definitiv die Finger von dieser Scheibe lassen. Für diejenigen, die für zu Hause oder den Job noch eine unauffällige Hintergrundmusik bzw. einen Soundtrack zum Essen, Reden oder Nachdenken suchen, könnte Sharing Space durchaus etwas passendes sein.