Mit dem neuen Label ‚Out of Line’ geht das Londoner Trio in die dritte Runde. ‚Zerox Machine’, bisher nur als Promo-Releases veröffentlicht, wird links überholt und mit der ‚Germany-only’ Single ‚Lights go out’ startet man kurz vor Weihnachten durch. Vier Mixes und eine B-Seite, so viel hätte es bei der Mute Release-Politik sicherlich nicht gegeben. Lights go out fängt zunächst sehr charts-tauglich, fast Pet-Shop-Boys mässig mit breiten Flächen an, bevor der Glam-Pop-Sound die Versuchung aufkommen lässt Gary Glitter für einen Remix oder eine Live-Performance einzuladen. ‚Lights go out’ ist ein Song der beim ersten Hören die Frage offen lässt, was da gerade in den letzten 3:42 Minuten passiert ist. Die Produktion und die Struktur des Songs werden jedoch bei jedem Durchlauf klarer und erzeugen den unterschwelligen Suchtfaktor, der auch den früheren Singles anhaftete. Im Gegensatz zu den etwas misslungenen Mixes der Zerox Machine kommt hier ein Dreier-Paket von Neubearbeitungen, das sich sehen lassen kann. Allen voran geben sich Spetsnaz die Ehre und strippen den Track auf ein elektronisches Grundgerüst, das für die zwei Skandinavier zwar recht zahm erscheint, Client aber gekonnt Back-to-the-Roots in die elektronische Ecke bewegt. Etwas progressiver und gleichzeitig entspannter gehen es Oliver Koletzki und Florian Meindl an, die in der Frickel-Sound-Kiste kramen und trotzdem den mit zusätzlichen Vocals angereicherten Song nicht strukturell zerreißen. Am clubtauglichsten ist auf jeden Fall der Basteroid Mix, der zwar am weitesten vom Original entfernt ist, aber durch die fetten Beats und die eingesetzten Gesangs- und Soundfragmente laut gehört bestimmt das beste Ergebnis erzielt. ‚Northern Soul’ repräsentiert die Client, die man von den beiden ersten Alben kennt, gemischt mit etwas organischeren Sounds und ein paar Anleihen des elektronischen Gary Numan. Persönlich der für mich noch interessantere Song, der allerdings zu recht nicht als A-Seite ausgewählt wurde, da 'Lights go Out' definitiv mehr Wiedererkennungspotenzial mitbringt. Ein guter Exkurs von den bisher recht festgelegten Song-Strukturen. Wo ‚Lights go Out’ nach Zerox-Machine bereits der zweite Song ist, der eine rockige Attitüde an den Tag legt, stellt sich allerdings die Frage ob dies die neue Grundausrichtung ist und ob die Fans ein ganzes Album solcher Songs verkraften. Aber diese Frage wird sich Anfang 2007 beantworten. Bis dann freuen wir uns über den Northern Soul und die Londoner Coolness, die Client mit diesem Release gekonnt verkaufen. 'No mercy, no pleasure, no sin!'