Fünf junge Schweden, von denen zwei danach aussehen, als hätte es ihnen der japanische Visual Kei-Style schwer angetan, haben im vergangenen Jahr mit einem professionell produzierten Debütalbum von sich reden gemacht. Ihr schwarzromantischer Popsound mit einem Hang zu opulenten Melodien und sehnsuchtsvoll-weichen Jünglingsstimmen, die Mädchenherzen schmelzen lassen, baut auf den Ohrwurmfaktor samt Mitsingtauglichkeit und sorgsam herausgeputzten Key-Visuals menschlicher Art. Ein Jahr später legt das von Kopf bis Fuß szenetauglich durchgestylte Quintett nach: Auf dem zweiten Album „Cold Heaven“ vermischt sich erneut moderat inszenierte Theatralik mit ziemlich chartstauglichen Songarrangements samt ordentlicher Tanzbarkeit. Hier und da schrammt man zwar knapp am Kitsch vorbei, Inhaltsleere oder gar textliches Versagen kann man den Schweden aber keineswegs vorwerfen, wobei man thematisch doch eher den Schwermut beflügelt als rosa zu sehen. Das Gesamtkonzept von Cinemascape dürfte bei der fokussierten Zielgruppe den entsprechend Nerv treffen, hier wurde nichts falsch gemacht: Songtechnisch zeigt das Album keinerlei Schwächen und läuft ohne Ermüdungserscheinungen abwechlsungsreich durch (zum Schluss werden sogar einmal leicht rockige Töne angeschlagen). Gesanglich haben die beiden männlichen Goldkehlchen alles im Griff und die optischen Projektionsflächen dürften mit den sorgfältig inszenierten Visual-Kei- und Romantic-Goth-Styles ebenfalls einwandfrei funktionieren. Echtes Club-Potenzial haben die Songs jedoch nur bedingt, aber darauf legen es Cinemascape vielleicht auch gar nicht an, lautet doch am Ende des Booklets die Empfehlung: „This album is best enjoyed while drinking red wine.“ Und den genießt man doch nun wirklich am liebsten zuhause in gediegener Stimmung, oder?