Mit „Herzschlag“, dem dritten Album des Dresdener Dreiers Cephalgy habe ich es mir wahrlich nicht leicht gemacht, denn eigentlich mochte ich die ersten beiden Longplayer „Engel sterben nie“ und „Finde Deinen Dämon“ ganz gerne (die EP „Moment der Stille" zog irgendwie unbeachtet an mir vorüber). Doch nach mehreren Hördurchläufen des neuesten Werks stellt sich mir jetzt die Frage, was man über eine Scheibe schreibt, die keine (in Worten: GAR KEINE) Weiterentwicklung im Vergleich zu den Vorgängern erkennen läßt. Na gut, fangen wir einfach mit dem essentiellen Bestandteil einer CD an, der Musik. Mangelnde Eingängigkeit kann man Cephalgy da zwar keineswegs vorwerfen, aber spätestens nach dem dritten Track macht sich eine gewisse Langeweile breit, weil mit Ausnahme vereinzelter Gitarrenriffs samt und sonders am selben beatlastigen Düster-Elektro-Soundschema festgehalten wird. Das kennt man von Cephalgy bereits zur Genüge. Auch Jörg Göhler's sonore Stimme scheint sich ausschließlich innerhalb einer einzigen Oktave zu bewegen. Komisch, warum hat mich das bei den ersten Alben nicht so sehr gestört? Vielleicht spielte da einfach der Reiz des Neuen eine Rolle. Wie dem auch sei, die erwartete Abwechslung bleibt sowohl bei dem von Stefanie Thümmel (Puppets On Strings) gesungenen „Du“ als auch auf der der Erstauflage beiliegenden Bonus-CD aus. Neben vier weiteren gleichförmigen Cephalgy-Songs tummeln sich hier noch vier Remixe, welche das ganze zwar ein wenig beleben, von denen jedoch lediglich der „Schizophobia RMX“ von „Königin“ durch seine industriallastige Aggressivität auffällt. Vielleicht lassen ja die Texte etwas mehr aufhorchen. Das tun sie wirklich, allerdings sicher nicht so, wie sich Mastermind Jörg das vorgestellt hat. Während „Electroholic“ noch mit einigermaßen witzigem Augenzwinkern daherkommt – die Interpretation der Zeile „laß' mich Dein Magnetkern sein, der sich in Deine Spule schiebt“ überlasse ich dabei einfach mal dem geneigten Leser - wird’s bei „Königin“ ganz bitter: „Wenn das Schwarz noch schwärzer wird und der Nebel schreit, laß' mich Dein Dunkel sein, bin dafür bereit...“ Wenn das mal nicht ganz laut nach Klischee schreit! Tatsächlich wird kaum ein Fettnäpfchen ausgelassen. „Tiefer“ stellt dabei im wahrsten Sinne des Wortes den Tiefpunkt dar und wenn Liebesschwüre à la „Tränen zu Staub“ oder „Schutzengel“ unter meinem Fenster erschallen würden, hätte ich wahrscheinlich Schwierigkeiten, mich zwischen Wassereimer und Blumentopf zu entscheiden. Schade, daß ich als Fazit inzwischen nur noch feststellen kann, daß sich dringend etwas ändern muß im Hause Cephalgy. Andernfalls könnte womöglich der folgende Vers aus „Erlöse mich“ eines Tages Wirklichkeit werden: „Eure Herzen leiden Qualen, weil Ihr von keinem mehr gehört...“