Wenn man in den letzten Jahrzehnten in deutschen Clubs unterwegs war, kam man an K-Paul schlicht nicht vorbei – sei es als Hälfte von Lexy & K-Paul, als Solo-Act oder als Labelmacher von Musicismusic. Doch in letzter Zeit war es verdächtig ruhig um ihn geworden. Kein Grund zur Sorge: Der Berliner Klangpoet war nicht verschwunden, sondern auf La Palma – wo er, fernab von Berghain und Bassdruck, an einer EP gefeilt hat, die nun am 10. Juli 2025 auf dem geschmackssicheren Label Broque das Licht der Welt erblickt.

„No You“ heißt das gute Stück, und es kommt mit der Reife eines Jahrgangsweins daher, der im Schatten kanarischer Palmen geduldig gewartet hat, bis die Welt wieder bereit für ihn ist. Der Titeltrack – getragen von Tua’s introspektiven Vocals und einer melancholischen Wärme – schlägt mühelos die Brücke zwischen kontemplativer Inselferien-Atmosphäre und subtiler Tanzflächenmagie. Keine übertriebene Härte, kein lauter Knall – sondern ein leises „Ich bin da“, das direkt ins Herz geht.

Wer es etwas treibender mag, darf sich auf Gabriel Ananda freuen, der mit seinem Remix ordentlich an der Rhythmusschraube dreht und die verträumte Stimmung in Richtung Hüftschwung kanalisiert. Georg Neufeld hingegen lässt sich in seinem über elfminütigen Lido Dub Zeit – viel Zeit – und rollt das Klangbild wie eine Meereswelle langsam und hypnotisch auf. Und dann ist da noch dB-Maui, der mit flirrenden Acid-Spitzen, warmen Chords und der ihm eigenen eleganten Verspieltheit das Ganze endgültig in einen Sonnenaufgangstanz auf der Dachterrasse verwandelt.

Kurzum: K-Paul ist zurück – nicht laut, nicht aufdringlich, sondern in einer Form, die zwischen Club, Chill-out und Klangkunst changiert. No You ist kein Paukenschlag, sondern ein liebevoll gezupfter Saitenton – aber einer, der lange nachklingt.