Seit 2008 existiert die Band Broken Links aus Eastleigh auf der schönen Insel und trotz Handelsbarrieren durch den Brexit hat es nun Album Nummer drei auf das Festland geschafft. Ich persönlich hatte vorher keinen Kontakt mit der Band und kann auch nicht wirklich ausmachen, ob sie innerhalb ihres Genres zumindest bereits als Geheimtipp gelten – Alternative Rock ist immer nur durch einzelne Bands meine Spielwiese und ich wage keine Kenneraussagen. Aber zum Album selbst schreibe ich gerne etwas:

Bei meinem ersten Durchlauf war ich ehrlicherweise extrem gelangweilt. Das war gut gemachter Rock, den ich da hörte. Sicherlich gerne gespielt im Radio, bei Parties und ich konnte mir auch vorstellen, dass die Songs unter praller Sonne mit einem Bierchen auf einem Festival hart abgefeiert werden, aber an mir zog die Stunde ohne Eindrücke vorbei. Nein, das kann nicht sein. Ich höre Promos mehrfach, so auch hier. Zweiter Durchlauf: „Pioneers“ (siehe Video weiter unten) und „Fatalism“ bleiben positiv hängen, ich summe mit, mein Fuß wippt mit. Auf Albumlänge noch zu wenig, aber ich muss da wohl reinkommen. Durchlauf drei und vier dann an anderen tagen und unter anderen Umständen: Broken Links wächst. Nicht in die Region ‚voll geil‘, aber sie wachsen. Ich höre da viel den Sound rockiger Klänge der ausklingenden 90er und beginnenden 00er heraus, denke an Billy Talent und Konsorten, die die Jugend erfreuten. Dazu kommen Einschläge Richtung Interpol und andere, melancholischere Klänge und ab und an nach vorne drückendere Stoner Riffs der Marke Queens of the stone age. Da Vergleiche aber immer subjektiv sind, möchte ich anmerken, dass die drei Herren ihren Sound als eine Fusion aus Goth-Elektro, Post-Punk und Pop-Rock sehen. Öhm, ja. Ich kann noch festhalten, dass ich inzwischen auch den Opener und „Cold war“ schätze, die Single „Replicas“ definitiv nicht ausgesucht hätte, weil vollkommen unbesonders und eher anstrengend.

Insgesamt ist mir Broken Links zu wenig spannend. Der Gesang ist angenehm, aber unauffällig, die elektronischen Elemente sind zwar eigenwillig, aber durch die Abmischung wirken sie bei aller Kreativität eher farblos (hört euch mal in „Cold war“ rein – wie viel geiler hätte der Song mit mehr Druck in den Beats sein können). Gitarre, Bass und Drums – alles spielt fein, fehlerfrei, aber unauffällig und es entsteht ein kantenloser, lieber Radiosound, jeder Track hat eine epische Mitgröhlpassage, die aber dann doch wieder zu gewollt ist, um wirklich mitreißend zu wirken.

Bestimmt gibt es eine Zielgruppe für Broken Links, die nun in Voodoo Puppen stechen möchte mit meinem Namen drauf, aber ich erkenne hier nichts Besonderes. Es ist ein nettes Rock Album einer nett wirkenden Band mit netten Melodien, netten Einfällen insbesondere bei der Elektronik. Die Produktion lässt das ganze wahnsinnig farb- und drucklos wirken und ich werde ‚conflict::states‘ mit hoher Wahrscheinlichkeit in ein paar Wochen vergessen haben. Meine Anspieltipps sind die oben genannten vier Titel – vielleicht liege ich ja vollkommen falsch.

 

Broken Links

Conflict::states

 

30.04.2021

Eigenvertrieb

 

https://brokenlinks.bandcamp.com/album/conflict-states

 

01. The Day Called X
02. Replicas
03. Pioneers
04. Antibiolitics
05. Cold War
06. Eras
07. Monolith
08. Fatalism
09. T.T.O.
10. Zealots
11. Year XI
12. Disconnect