Obwohl spätestens nach der DJ Kicks Compilation von Booka Shade bekannt ist, dass vom Duo aus der Mainmetropole mehr zu erwarten ist als tumbe Club-Musik, überrascht das neue Werk ‚The Sun and the Neon Light’ dennoch die Fans und die Kritiker. Sehr viel bedächtiger und dichter wirkt das neue Album. Erwachsen, in einem positiven Sinne. Sehr elektronisch ist es noch immer, auch gleich zu Beginn, wenn Deep-House-Sounds auf die Streicher des Filmorchester Babelsberg treffen. Cineastisch wie Twin Peaks für die neue Generation, genauso wie ‚Dusty Boots’ wobei man hier eher den Agenten-Film aus den Sixties vermutet. Flockig groovende House-Beats mit dunkel schimmernden elektronischem Perlmutt-Besatz und Vince Clarke Synths stecken hinter ‚Charlotte’, das sowohl die kreischende Meute als auch das eher zurückhaltende Publikum begeistert und tanzen lässt; wohl mit der schönste Titel des Albums. Ähnlich angelegt ist ‚Control Me’, wobei hier Walter Merzinger gesanglich Retro-Stimmung aufkommen lässt. Als dritter tanzbarer Elektro-Partikel sticht ‚Planetary' heraus, der Kraftwerk-angelehnte leichte Beats mit Stylophon und allerlei Sound-Spielereien verbindet. Die weiteren Songs bauen eher sphärische bis chillende Soundlandschaften auf, die gewinnen, je öfter man sie hört. ‚Psychameleon’ fängt bspw. im Sixties-SciFi Style an, bevor ein Shuffle-Beat und Gesang den Song in die Pop-Ebene heben, ‚You Don’t Know What You Mean To Me’ hingegen kommt wieder sehr organisch wie eine Art elektronische Sigur Ros. Eine schöne Veröffentlichung für den Heimgebrauch. Wer eher auf den Dancefloor geschielt hat, dem sei die Limited Edition des Releases ans Herz gelegt, denn dort findet man clubtaugliche Versionen von neun Songs des Albums und zusätzlich ein neues Stück. Booka Shade gehen ihren Weg, ‚The Sun and the Neon Light’ mutet dabei an wie entspannter Spaziergang auf dem Mond, mit einem Gläschen Wein in der Schlauchzuführung des Schutzanzugs. ‚Outskirts’ hören und die Erde von oben sehen, das könnte schön sein…