Rock pur, strahlender Sonnenschein und eine Bühne voller Legenden: Das BobFest 2025 im Sparkassenpark Mönchengladbach hatte alles, was ein perfekter Festivaltag braucht – und noch ein bisschen mehr. Schon beim Betreten des Geländes lag dieser besondere Vibe in der Luft: gut gelaunte Menschen in Bandshirts, Vorfreude in den Gesichtern, der Duft von Festival-Food und aus der Ferne ein erster Gitarrenakkord, der das Kommende ankündigte.
Was folgte, war ein Line-up, das sich sehen lassen konnte: Von energiegeladenem Retro-Rock mit Thundermother über emotionale Momente mit The New Roses bis hin zur großen Horrorshow von Alice Cooper wurde den Besucherinnen und Besuchern ein abwechslungsreiches und hochkarätiges Programm geboten.
Dazwischen sorgten die Radio-Bob-Moderatoren für beste Laune, Danko Jones für schweißtreibende Gitarrenriffs und die H-Blockx für eine geballte Ladung 90er-Nostalgie, wie man sie sich besser kaum wünschen kann. Ein Tag zum Durchfeiern, Mitgrölen und Staunen – und eine Liebeserklärung an den Rock in all seinen Facetten. Wir waren natürlich vor Ort – und wie es uns gefallen hat, könnt ihr hier bei uns nachlesen.
FestivalstartDie Sonne schien auf den Sparkassenpark hinunter, als Thundermother bereits die Bühne betrat. Während die vier Schwedinnen die ersten Akkorde ihrer Retro-Rocksongs erklingen ließen, standen allerdings noch zahlreiche Fans draußen vor dem Gelände und warteten auf ihren Einlass – was bei vielen Besuchern Unmut hervorrief.
Als Opener konnten Thundermother, Sängerin Linnéa Vikström und ihre Band mit harten Rocksounds und Songs wie “Hellevator” die ersten Besucher überzeugen und das Publikum für sich gewinnen.
Bei bestem Festivalwetter füllte sich der Sparkassenpark in Mönchengladbach. Im Innenbereich genoss man die Nähe zu den Künstlern, während man auf der Tribüne das Geschehen entspannt verfolgen konnte. Auffällig war, dass man trotz nummerierter Sitzplätze offenbar dort Platz nehmen durfte, wo man wollte. Mein eigentlicher Platz war bereits von anderen Besuchern besetzt, aber ich fand problemlos einen anderen, von dem aus ich die Bühne gut überblicken konnte.
Mehr als nur Musik
Das überschaubare Areal des Geländes bot nicht nur kurze Wege für die Besucher des eintägigen Festivals, sondern auch abseits der Bühne viele Möglichkeiten, den Tag im Sparkassenpark in guter Erinnerung zu behalten. Neben dem vielseitigen kulinarischen Angebot konnte man zum Beispiel die Ausstellung der Paderborner Limelight Gallery bestaunen, die zahlreiche Fotografien großer Rockstars präsentierte, sein Glück an der Radio-Bob-Slotmachine versuchen oder eine kurze Pause in einem der Strandkörbe einlegen.
Während der Umbauphasen sorgten die Radio-Bob-Moderatoren Taki Knackstedt und Carsten Weyers für Unterhaltung, verlosten Eintrittskarten für andere Events und erzählten spannende Anekdoten über die Künstler der Veranstaltung. Wer seinen guten Platz vor der Bühne nicht aufgeben wollte, wurde also in der Zwischenzeit bestens unterhalten und konnte das Fest in vollen Zügen genießen.
The New Roses rocken Wiesbaden nach Mönchengladbach
Am Nachmittag betraten “The New Roses” aus Wiesbaden die Bühne. Die hessische Rockband hatte viele Fans dabei, die schon bei den ersten Klängen für gute Laune sorgten. Die Begeisterung übertrug sich auch auf Sänger Timmy Rough und seine Bandkollegen. Mit Songs wie “Down by the River” oder einem Cover des Neil-Young-Klassikers “Keep On Rockin” sorgten sie selbst bei großer Hitze für eine angenehm coole Atmosphäre. Nach ihrem Auftritt mischte sich Timmy Rough unter das Publikum und ließ sich mit begeisterten Fans fotografieren.
Ugly Kid Joe & H-Blockx: 90er-Vibes und Energie purViele Musikliebhaber warteten auf den Hauptact des Abends, doch bevor Gruselrocker Alice Cooper um 20.30 Uhr auftreten sollte, gab es noch einige weitere Highlights – darunter niemand Geringeres als Ugly Kid Joe, die in den 1990er-Jahren mit Songs wie “Cats in the Cradle” oder “Everything About You” weltweit bekannt geworden waren. Sänger Whitfield Crane, der die Band bereits 1989 gegründet und nach der Trennung 1996 im Jahr 2010 wiederbelebt hatte, zeigte den Festivalbesuchern, dass man auch nach all den Jahren noch Spielfreude an den Tag legen und alte wie neue Fans begeistern konnte.
Die Stimmung stieg weiter, als am frühen Abend die H-Blockx aus Münster die Bühne stürmten. „Wir waren nie weg, wir waren nur woanders“, rief Sänger Henning Wehland in die Menge. Die Rockband, die ihre größten Erfolge in den 1990er-Jahren gefeiert hatte, trat ab den 2010er-Jahren nur noch selten gemeinsam in Erscheinung. Doch von ihrem alten Feuer hatten die H-Blockx nichts verlernt – mit Songs wie “Move” oder “Risin’ High” brachten sie den Sparkassenpark regelrecht zum Beben. Die Menge sang und gröhlte mit, sprang und genoss den Auftritt der Münsteraner.
Danko Jones heizt ordentlich ein
Der Abend näherte sich dem Höhepunkt, doch bevor der letzte Act die Bühne betrat, durfte sich noch die kanadische Rockband um Danko Jones präsentieren. Der 52-jährige Sänger sorgte mit Spiellaune, flotten Sprüchen und einer mitreißenden Energie für beste Stimmung. Er wusste genau, wie man die Menge anheizt und überzeugte mit seinem souveränen Auftritt.
Bereits seit 1996 tourte Danko Jones mit seiner Band rund um den Globus und bewies auch in Mönchengladbach, dass er sein Publikum im Griff hatte. Die Menge tobte, als er “I’m in a Band” und “My Little Rock ’n’ Roll” anstimmte. Auch wenn ihm klar war, dass viele Zuschauer in der ersten Reihe nur auf den Mainact des Abends warteten, ließ er es sich nicht nehmen, seine berühmten Ansagen ans Publikum zu halten. Mit seiner offenen und witzigen Art sorgte er zwischen den Songs für Lacher und lockerte die Stimmung spürbar auf.
Warten auf Alice – mit Gewinnspiel und Pop-Titanen-Schock
Die Radio-Bob-Moderatoren übernahmen noch einmal die Bühne, während zahlreiche Helfer das aufwändige Set von Schockrocker Alice Cooper aufbauten. Der mittlerweile 77-jährige Amerikaner war bekannt für seine aufwändigen Bühnenshows – eine einzigartige Mischung aus Horrorfilm und Rockkonzert.
Während die emsigen Bühnenarbeiter werkelten, spielten die Moderatoren Taki Knackstedt und Carsten Weyers ein kleines Spiel mit drei ausgewählten Besuchern. Zwei Gitarrenkoffer wurden mit Konzertkarten bestückt. In Runde eins gewann ein Kandidat statt Tickets für Iron Maiden solche für den selbsternannten Pop-Titan Dieter Bohlen. In Runde zwei entschied sich der nächste ebenfalls unglücklich – mit dem Ergebnis: Eintritt für das “Konzert des Grauens” von Sarah Connor. In Runde drei schließlich ging es um Tickets für das BobFest 2026. Sollte die Wahl erneut falsch sein, würde ein Besuch bei Helene Fischer drohen. Diesmal hatte der Kandidat Glück und entschied sich richtig. Na immerhin war einer der drei Mitspieler glücklich.
Alice Cooper: Der Meister des Horrors rockt die Bühne Überpünktlich, nämlich bereits um 20:27 Uhr, war es endlich so weit. Zwei in Schwarz gewandete Gestalten mit Schnabelmasken läuteten den Beginn einer Horrorshow ein. Der Vorhang fiel – und der Mann, auf den viele gewartet hatten, war da.Ich hatte lange darauf gewartet, Alice Cooper einmal live sehen zu können. Endlich war es so weit. Und das Warten hatte sich gelohnt, denn als Horrorfilmfan kam ich bei diesem Auftritt voll auf meine Kosten. Bei “He’s Back – The Man Behind the Mask”, dem Song, den Alice Cooper für die “Freitag der 13.”-Horrorfilmreihe geschrieben hatte, trat der fiktive Killer Jason Voorhees auf die Bühne, um einen übereifrigen “Fan” vor den Augen des Publikums “zu töten”. Es wurde also nicht nur musikalisch einiges geboten, sondern auch eine spektakuläre Bühnenshow präsentiert. Darauf hatte nicht nur Timo gewartet, der seit den frühen 1980er-Jahren schon als kleiner Junge zum Alice-Cooper-Fan geworden war und sich im typischen Cooper-Look zum Hingucker des Festivals machte.
Mit Songs wie “The Ballad of Dwight Fry”, “Welcome to My Nightmare”, “Lost in America” und natürlich den Klassikern “Poison” und “School’s Out” lieferte Alice Cooper mit seiner Band einen großartigen Querschnitt aus über 50 Jahren Karriere. Natürlich durfte auch die berühmte Enthauptung nicht fehlen: Die Guillotine war schon seit Jahrzehnten fester Bestandteil der Show. Bedient wurde das Fallbeil von Coopers Tochter Calico, die ihren Vater auf der Bühne in verschiedenen Rollen unterstützte. Doch Totgesagte leben länger – und so stand Alice Cooper nur wenige Augenblicke später wieder in Zwangsjacke auf der Bühne. Zum Abschluss widmete er dem kürzlich verstorbenen Ozzy Osbourne einen musikalischen Nachruf: Die Band stimmte “Paranoid” von Black Sabbath an, das Publikum sang mit. Eine emotionale Szene zum Abschluss des zweiten BobFests in Mönchengladbach. Als die Lichter auf der Bühne erloschen, legte sich Dunkelheit über das Gelände – und es begann zu regnen.
Ein gelungener Abschluss mit kleinen Makeln
Was bleibt nach einem Tag voller Rock, Sonne und Gitarrenriffs? Zunächst einmal: viele glückliche Gesichter. Das BobFest 2025 hinterließ Eindruck – im Gehörgang, im Herzen und bei manch einem vermutlich auch in den Beinen, denn stundenlanges Stehen, Mitsingen und Mitklatschen auf hartem Boden ist nicht unbedingt etwas für Bürostuhlathleten. Der Sparkassenpark präsentierte sich als rundum gelungene Festival-Location: übersichtlich, vielseitig, sauber – mit fast so vielen Essensständen wie Bandshirts im Publikum. Auch die Mischung des Line-ups erwies sich als goldrichtig: Altstars mit Kultstatus, frische Energie, Nostalgie und ordentlich Wumms auf der Bühne. Die Organisation auf dem Gelände lief in weiten Teilen reibungslos, das Security-Personal war aufmerksam und freundlich, und selbst die Technik zeigte sich in Bestform – ohne Ausfälle, ohne Mikrokatastrophen.
Einziger kleiner Makel: der Einlass. Wer sich auf Thundermother freute, musste draußen etwas Geduld mitbringen – und bekam ungeplant ein Warm-up-Programm vor dem Gelände. Die Stimmung blieb zwar erstaunlich friedlich, aber ein paar improvisierte Lautsprecherboxen oder ein mobiler Getränkeverkauf hätten den Wartenden sicherlich gutgetan. Vielleicht einfach 2026 ein kleines Vor-Festival vorm Eingang organisieren – mit Schatten, Snacks und sanften Gitarrenklängen zur Einstimmung. Doch das sind Details, die den Gesamteindruck nicht trüben. Am Ende bleibt die Erkenntnis: Das BobFest hat sich in Mönchengladbach als feste Größe etabliert. Wer dabei war, wird noch eine Weile davon erzählen – und wer es verpasst hat, darf sich ärgern, aber nicht zu lange: Denn das nächste BobFest kommt (hoffentlich) bestimmt. Wir sehen uns 2026 – besser vorbereitet, bestens gelaunt und wieder mit einer ordentlichen Portion Rock’n’Roll im Gepäck.