‚The Logic of Pleasure’. Kann Vergnügen eine Logik besitzen? Wenn ja haben Blank + Jones diese gefunden und sie dazu verwendet, ihr neues Album aufzunehmen. Es ist vielleicht nicht durchgängig auf dem Level des echten Standout-Tracks ‚Miracle Cure’, der ja bereits vorab als Single ausgekoppelt wurde, wer jedoch vermutet, dass hier Trance-Altlasten aufgewärmt werden, wird sich wundern! Die Vermutung liegt nahe, dass es nicht zuletzt an der Produktion des Albums in London, der immer aktuellen Stadt der Sleazyness und Kreativität liegt, dass hier ein Electropop Album herausragender Qualität entstanden ist. Produziert wurde ‚The Logic of Pleasure’ übrigens von Bob Kraushaar, der auch schon mit den britischen Poppern schlechthin, den Pet Shop Boys, zusammengearbeitet hat. Als ob dies noch nicht genug wäre, entstanden das Artwork und die Promo-Texte in Zusammenarbeit mit Paul Morley, bekannt als Mitglied von ‚The Art of Noise’ und maßgeblicher Stilgeber für das unvergessene ZTT-Label. Musikalisch schöpft das Duo bzgl. Gueststars aus dem Vollen und rekrutiert neben Bernard Sumner auch wieder Claudia Brücken sowie gleich Paul Humphries zum Abmischen ihres Beitrags und zum Remixen dazu. Der Track mit Claudias Vocals ist ein Chill-Out-Song, der jedoch statt vor sich hin zu plätschern mit guten Akzenten und einer entspannt-gespannten Grundstimmung besticht. Die beim MK bekannten ‚Trademark’ liefern ihren Beitrag zu ‚So Cold’, das cluborientiert im Electro-Bereich Vorzeigecharakter annimmt. Stimmlich maßgeblich beteiligt sich Vanessa Daou mit drei Stücken. Ihre Stimme passt sowohl zum tanztauglichen ‚Manifesto’ als auch zu ‚Heart of Wax’, das genauso wie ‚Don’t stop’ an die besseren Zeiten von William Orbit aka Strange Cargo erinnert. Nicht weniger talentiert bzgl. Präsenz und Charisma ist Bobo, die 'engelsgleich' (*bin gespannt wer das Wortspiel versteht*) ihre Stimme auch bereits zum zweiten Mal an Blank + Jones verdingt. Bleiben noch die drei instrumentalen Tracks auf dem Album, die zwar ebenso ihren Charme besitzen gegen die Vocal-Tracks jedoch im Vergleich nicht bestehen können. Auch wenn das Album im Ganzen nicht ganz den Standard halten kann, den die Single ‚Miracle Cure’ in den letzten Wochen gesetzt hat, würde man sich freuen, öfter so positiv überrascht zu werden, wie von ‚The Logic of Pleasure’. Und wenn ein solches Werk dann noch aus Deutschland kommt, darf man schon ein wenig stolz sein, auf die hiesige Musiklandschaft hoffen und getrost das letzte schwache Album, Relax 3, vergessen. Groove on!