Dem Chill-Out haben sich Blank und Jones neben ihrem trancigen Hauptjob nun bereits seit 2003 in verschiedenen Projekten verschrieben. Der Milchbar auf Norderney stellten sie zwei Compilations zusammen, mit Chilltronica gab es den elektronisch dominierten Entspannungs-Garant und die Relax-Reihe geht nun in ihre fünfte Runde. Erneut teilen die beiden DJs das Angebot in eine komplett einlullende Sun-Seite und eine tanzbare Moon-Seite auf. Gast-Stars werden dabei natürlich auch wieder eingeladen und neben Bobo und Mike Francis, dürfen diesmal auch Biolays Schwester Coralie Clement und Jason Ceasar ans Mikrophon. Die ganz großen Überraschungsgäste wie Keane oder die Pet Shop Boys bleiben damit diesmal aus. Bedeutet das, dass wir eher den Tiefpunkt der Serie mit Part 3 wiederholen? Nein, im Gegenteil, die Songs reihen sich aneinander ohne dabei zerbrochenes Strandgut zum Auffüllen einzuflechten. Stellenweise begibt man sich auf recht dünnes Eis, denn ein Freelove-Cover muss schon gekonnt sein. Bobo macht das zu den ambienten Klängen der ersten CD und vor allem zu den Mellow House Beats der zweiten CD nicht schlecht, aber irgendwie hat mich da das Cover von Sandra (ja genau die!) vor ein paar Jahren fast noch mehr begeistert. Französische Chansons in Chaka-Bossa-Beats zu packen ist ein wenig wie Nouvelle Vague, ‚Comment Te Dire Adieu’ macht dafür aber durchaus Sinn. Komplett in Cuba taucht ‚Bossa Per Emilia’ ab um dann das wolkig schwebende ‚Luftschluss’ als Überführung zum noch luftiger aufgeschlagenen ‚Lazy Life’ zu nutzen. Die nun folgende Passage erinnert positiv an die Anfänge der ‚Spacenight Reihe’, die wahre Maßstäbe in Sachen Chillout gesetzt hat. Auf andere Referenzen trifft man bei CD 2, die nämlich lässt den Hörer eher an Projekte von Chicane bis Darren Emerson denken. Fast noch innovativer, vor allem wenn man die drei Songs vergleicht, die auf beiden CDs in verschiedenen Versionen enthalten sind, allen voran eben ‚Freelove’. Die warm klingenden Flamenco-Gitarren bleiben zwar auch hier fast durchgängig erhalten, durch fliessendere Beats allerdings entsteht eine sehr viel lässigere Atmosphäre. Hervorzuheben sind Tracks wie ‚Give It Up’ und ‚Flyin High’, die selbst in einer lauen Sommernacht mit Cocktail in der Hand ein rhythmisches Mitwippen zum zwanghaften Gruppenphänomen werden lassen. Ohne Zweifel eine schöne Zusammenstellung, die durchgängige Hintergrundbeschallung der angenehmen Art sicherstellt, zum bewussten Hören ist Relax 5 vielleicht stellenweise zu gleichförmig. Natürlich muss man sich fragen, wer bei der Unterhaltung mit der charmanten Lady aus dem Strandclub vor einem unglaublichen Sonnenuntergang auf Taktwechsel oder Variation in den Beats nachdenken will.