Remixes spielen schon immer eine wichtige Rolle im isländischen Sounduniversum von Björk. Unzählige Singles mit einer Myriade Mixes in den unterschiedlichsten Ausprägungen begleiten die nunmehr über zehn Alben der leicht exzentrischen Performance-Künstlerin. Zu ‚Debut’ gab es die ‚Black EP’, ‚Post’ wurde mit einem ‚Telegram’ beantwortet und im November erschienen die ‚Bastards’ zu ‚Biophilia’. Gut ein Viertel der auf bisher acht Singles verteilten Neuinterpretationen versammeln sich auf dem Remix-Album, das auf dem Cover Björk zusammengesetzt aus vielen farbigen tektonischen Schichten zeigt. Ähnlich bunt ist die musikalische Zusammenstellung, die hier geboten wird. Glücklicherweise sind nur wenige Ausfälle in der Art enthalten, dass die Songs unkenntlich zerstückelt daher kommen und so wenig Hörerlebnis sondern vielmehr pseudo-künstlerische Ergüsse liefern. Starke weltmusikalische Einflüsse sind sofort zu spüren: Omar Souleyman setzt ‚Cristalline’ und ‚Thunderbolt’ in einen arabischen Kontext, während Teile eines David Fanshawe Songs durch ‚These New Puritans’ in ‚Mutual Core’ eingebracht eine stark afrikanische Ausrichtung vorgebenn. Als Longtime-Collaborator ist diesmal lediglich Matthew Herbert dabei, der zwei Songs und eine Reprise beisteuern darf. Bei ihm ist ‚Mutual Core’ eher elektronisch bombastisch aufgebaut mit Teilen, die scheinbar über erodierende Platinen ausgesteuert wurden und ‚Crystalline’ mündet in eine Sample-Orgie ohne echte Drums. Ein persönliches Highlight ist die Solstice-Interpretation von ‚Current Value’, die digital bizzelnd mit dichten Flächen beginnt um dann in eine Aphex-Twinsche Bass-Dominanz zu mutieren. Nicht weniger begeistert die leicht verträumte Version von Moon, die die Sllips gezaubert haben. Bis auf kleine Längen, verursacht von Death Grips und Alva Noto ist ‚Bastards’ ein tolles Album, das Biophilia übertrifft und die Macht der Produktion einmal mehr hervorhebt.