Manchmal werden Wünsche erhört. Am Ende der Kritik zu „Cenotaph“ (X Marks The Pedwalk) habe ich mir weitere Re-Releases gewünscht. Unter anderem von Bionic. Und nun kommt es scheinbar noch besser. Bionic kommt mit einem neuen Album um die Ecke. Und wie 1995 gibt es keine große Ankündigungswelle. „Close To Nature“ ist einfach da. Hinter Bionic steckt 2010 Darius Dalili. Sylvester Koszalka, der zweite Mann aus OFF BEAT Zeiten, scheint nicht mehr an Bord zu sein. Viel mehr Infos über Bionic 2010 habe ich ehrlich gesagt nicht. Allerdings sollte ja eh die Musik im Vordergrund stehen und da war ich doch sehr gespannt. Die Mischung aus harten EBM-Beats und melodischem Gesang vom Debüt (produziert von Sevren Ni-Arb) hat mir damals sehr gut gefallen und Tracks wie „I Don´t Care“ oder „Musty Smell“ höre ich immer noch sehr gerne. Und das Rezept ist auf dem neuen Album grundsätzlich noch das gleiche. Wofür der Opener „It Doesn´t Matter“ direkt ein Paradebeispiel ist. Allerdings ist das Tempo doch deutlich zurückgefahren und wird im Laufe des Albums auch nicht wirklich angezogen. Dalili setzt auf eingängige Refrains wie in „Inside“, den Reiz beim Debüt machte aber die Spannung zwischen diesen Refrains und der musikalischen Härte aus. Letztere fehlt mir bei „Close To Nature“ und so muss ich gestehen, dass mir viele Tracks wie eben „Inside“ einfach zu seicht sind. Getragene Songs wie „Somewhere“ oder „“Strive For Uniting“ funktionieren und neben „It Doesn´t Matter“ fällt auch „What Would You…?“ positiv auf. Für Auflockerung sorgen eingestreute Instrumentalstücke und auch generell kann man über mangelnde Abwechslung nicht klagen. In Summe reißt mich diese Schiebe aber leider nicht mit. Den Abschluss bilden Remixe von Accessory (Dirk Steyer hat das Mastering übernommen) und den Labelkollegen Minusheart. Leider ist meine Vorfreude doch leichter Ernüchterung gewichen. Alles nicht schlecht, aber das gewisse Etwas fehlt mir. Und darum geht es ja im Endeffekt. Vielleicht muss der Maschinenpark von Bionic erst noch warm laufen. Daher werde ich weiterhin die Ohren aufhalten und lege nebenbei allen „Schatzsuchern“ das Debüt „Rest in Peace“ ans Herz.