Vom Alternative Rock zur elektronischen Musik hat es Jonathan Bates verschlagen, den früheren Sänger und Bassisten der Band Mellowdrone, die er 2010 verließ. Mit einem Laptop bewaffnet begann Bates neue musikalische Wege zu ergründen, was schließlich im Projekt Big Black Delta mündete. Bereits 2011 veröffentlichte Bates erste Songs im Internet. Nun liegt endlich das selbstbetitelte Debüt-Album des Projekts vor. Jonathan Bates möchte Pop-Musik machen, die sich nicht an gängigen Standards orientiert. Zumindest nicht an derzeitigen. Schon beim ersten Song "Put The Gun On The Floor" merkt man, was Big Black Delta vorhat. Ein Rhythmus wie von Covenant, Synthies wie von Welle:Erdball und ein in Richtung Daft Punk verzerrter Vocoder-Gesang. Das mag noch nicht wirklich überraschen, aber spätestens beim nächsten Song "Side Of The Road" schubst Big Black Delta den Vocoder mitten in die 80er und zaubert einen etwas schmalzigen Eighties-Pop- Song aus dem Hut. Etwas druckvoller, aber nicht minder unverkennbar 80er, rumpelt "Huggin & Kissin" dahin. Der Sound von Big Black Delta wirkt dabei stets übersteuert, was dem Album umso mehr den Charakter einer alten Aufnahme verleiht. In "The Zebrah" bekommt man dann doch mal Gitarrenklänge zu hören, wenn auch nur fragmentarisch. Der Songs lullt mit melancholischen Strophen ein, um dann im Refrain kurzzeitig in wahrer Electro-Manier aufzubrausen. Und dann kommt die erste Single "IFUCKINGLOVEYOU", die Jonathan Bates irgendwo zwischen Indie-Rock, Electro-Pop und dem Musical Hair angesiedelt hat. Zwischendurch kreischt Bates gelegentlich ins Mikro, als ob er sagen wollte: Bei meiner Musik könnt ihr euch auf nichts verlassen. Das gilt auch für den Electro-Rock von "x22", in dem Big Black Delta die E-Gitarre schrammeln lassen. Danach kommt der nächste 180-Grad-Schwenk, wenn sich Jonathan Bates zusammen mit M83 an Fahrstuhlmusik versucht. Das kitschige "Dreary Moon" ist damit auch schon fast wieder ein 80er-Song, weil man unweigerlich an James Last denken muss. Und auch die beiden Rausschmeißer, "Into The Night" und "Love You This Summer", wurzeln wieder in den 80ern und schunkeln den Hörer schön melancholisch aus dem Album. Bei manchem, was Jonathan Bates auf seinem Solo-Debüt anstellt, möchte man sich die Haare raufen. Anderes wirkt wiederum genial oder hat schlichtweg Ohrwurmqualitäten. Eins steht jedenfalls fest, "Big Black Delta" ist ein Album, das man so schnell nicht wieder weglegt.