Progressiver, dichter, verspielterpräsentiert sich das neue Album Chamäleon des österreichischen Künstlers Bertram. Der Titel schickt bereits voraus, worum es im Wesentlichen geht: Veränderungen, Verwandlungen, Anpassungen, Anbiederungen, aber doch meistens das ewig Gleiche und Gewohnte. Titel wie Camouflage, Fake, der Titelsong Chamäleon, oder Betäubt beschreiben diese Mechanismen. Sowohl gesellschaftlichals auch im Einzelnen. Sarkastische Nadelspitzen inklusive.
Live nur mit akustischer Gitarre, Verstärker und Loopstation, zeigt sich Chamäleon fast gegensätzlich: Gitarrenwände wechseln sich mit fragilen Strukturen, Stoner-Anleihen (Fake) spannen den gesamten Indie-Bogen, an dessen anderem Ende mit (Zeitpunktnullmoment) ein fast klassischer Rockpop-Song aufblitzt. Wie schon beim Erstling Gegenlicht stammt das gesamte Werk aus einer Feder (Bertram) und auch im Studio wurde ausschließlich zu zweit, mit Produzent Joe Gridl, gearbeitet („Joe kann mich richtig lesen“). Mit einer überarbeiteten Version von Jakuzzi Jerusalem kam auch ein Track der Vorgängerband Brigitte Bordeaux mit aufs Album.