Ben Hamilton ist eine der ganz großen, zumindest in körperlicher Hinsicht, denn mit 2,10 Metern Körpergröße ist er alles andere als klein. Was seine Musik betrifft, muss er sich erst noch beweisen. Einen entsprechenden musikalischen Hintergrund kann er aber schon aufweisen, denn schließlich verbrachte der Engländer einen Teil seiner Kindheit in der musikalischen Kommune der Kultband Traffic, die in den 60ern und 70ern große Erfolge feierte. Von dort ging es nach Florenz, wieder zurück nach England und dann nach Australien, wo er auch begann, Songs zu schreiben. Klingt fast so, als ob Ben Hamilton keine Wahl blieb, bei so einem bewegten Leben, das zudem bewegt weiter ging, denn er zog als reisender Straßenmusikant durch London, Lisabon und Florenz. In Florenz ist er schließlich auch entdeckt worden, was ihn nach Berlin führte und ihn Kontakt mit der Electro-Szene brachte. Neben seinem selbstbetitelten Debüt arbeitete Ben Hamilton an etlichen anderen Produktionen mit. Ein typischer Songwriter eben. Seine Songs sind dementsprechende Geschichten, kleine in sich geschlossene Welten, die meist mit Akustikgitarre und Schlagzeug begleitet werden. Obwohl das einleitende "Sparrow's Blues" dieser Beschreibung gerecht wird, ist es keine gute Referenz für das gesamte Album, denn der Song passt zumindest musikalisch nicht zum Rest und wäre eigentlich eher als letztes Stück besser geeignet. Das folgende "Backbreaker" mit seinen rhythmusgebenden Bongos offenbart dagegen viel mehr von Ben Hamiltons Qualitäten. Sein ruhiger, heiterer Gesang erinnert ein wenig an Peter Gabriel. Wenn er dann zu vollem Volumen anhebt, stellt er seine gesanglichen Begabungen unter Beweis. Die folgende Ballade "Human" ist dann auch eher chartverdächtig. Aber eigentlich sind es die weniger popularistischen Songs wie "Chain Of Love", die dieses Album aus der Masse herausheben, weil sie eine idyllische Bescheidenheit und Verträumtheit projizieren. Ganz im Gegensatz dazu "Bells", dem man Hamiltons Berührung zur Electro-Szene Berlins deutlich anhört, genauso wie "Radiationnation". "Funfun" hört sich dann auch schon fast nach Club-Lounge bzw. Chillout an. Aber die klassischen Songwriter-Songs wie "Hologram" schlagen diese um Längen. Ben Hamiltons Universum ist bunt und vielfältig, was sein Debüt sehr hörenswert macht. Allerdings fehlt manchmal ein wenig das gewisse Etwas. Ob die augenscheinliche Ähnlichkeit des Covers mit einem bekannten Foto von Paul Auster dazu beträgt, wer weiß? Und trotzdem ist es schön zu wissen, dass das Songwritertum nicht ausstirbt und es noch diese Menschen gibt, die ihren ganz eigenen Weg gehen.