Wer beim Namen Bella Morte sofort an das meisterhafte Album "The Quiet" aus dem Jahr 2002 denkt, wird bei der neuen EP "Songs For The Dead" besser vorsichtig sein. Wer sich die EP unbedarft anhört, sollte sich auf eine Überraschung gefasst machen – und keine gute. Diese EP ist nämlich nicht, was man erwarten würde: Zu 75% besteht sie aus schrammeligem Punk-Geschrammel, das mit den ausgefeilten Songstrukturen, die "The Quiet" so einzigartig machten, absolut nichts mehr zu tun hat. Schon ab dem ersten Track wird klar, dass hier mit dem bisherigen Stil radikal gebrochen wurde. Ein Hit nach dem anderen bleibt aus, stattdessen schlägt einem ein simpler, roher Sound entgegen, der mehr Lärm als Musik ist. Die ersten sechs Tracks rauschen als eintöniges Klangchaos vorbei und lassen einen eher genervt als begeistert zurück.
Dann aber – fast schon als Rettungsring – kommen mit Track 7 und 8 zumindest zwei Songs, die einen Hauch des alten Könnens von Bella Morte erahnen lassen. Es sind diese beiden Tracks, die daran erinnern, was die Band ausmacht und wozu sie eigentlich fähig ist, wenn sie sich an ihre Stärken hält. Doch warum, fragt man sich unweigerlich, ist der Rest der EP so extrem in eine andere, flache Richtung abgedriftet? Wer das Booklet genauer studiert, stößt auf eine Erklärung, die das Dilemma nur bedingt nachvollziehbar macht: Die EP sollte wohl – so jedenfalls behauptet es die Band – ein bewusst einfach gehaltenes, in kürzester Zeit eingespieltes, raues Punk-Erlebnis sein. Bella Morte wollten ihren Hörern offenbar einen authentischen und punkigen Sound liefern, der „rohe Energie“ verkörpern soll.
Aber was als mutiger Schritt in Richtung „authentischer Sound“ gemeint war, ist bei mir ordentlich nach hinten losgegangen. Diese CD hat so schnell den Weg aus meinem CD-Player gefunden, wie sie hineingelangt ist, und ich wage zu behaupten, dass ich sie so schnell nicht wieder hervorkramen werde. Bella Morte wollte sich vielleicht einmal von einer anderen, härteren Seite zeigen und einen anderen, punkigeren Weg einschlagen, aber das Ergebnis ist meilenweit von der Brillanz eines Albums wie "The Quiet" entfernt. Stattdessen wurde auf fast alles verzichtet, was den Stil der Band so besonders und unverwechselbar gemacht hat. Die Essenz, die Bella Morte aus der Masse herausragen ließ, wurde zugunsten eines mittelmäßigen Punk-Klangs beiseite geschoben, und das war meiner Meinung nach ein großer Fehler. "Songs For The Dead" erreicht nicht einmal das Niveau von gutem, durchschnittlichem Punk. Sogar Slime haben das vor Jahrzehnten besser hinbekommen. Ein echtes Trauerspiel!
Bella Morte - Songs For The Dead
Wirksystem - Der Himmel Brennt
Meistens, besteht der Vorteil darin, wenn man keinem Label unterliegt, dass man frei von Zwängen ist
2Raumwohnung - Es wird morgen - Konzertbericht
Inga und Tommi, das Adventure-Team in der ausverkauften Centralstation, darauf freuten sich ca. 1000 Fans. Um das Warten zu verkürzen, wurden "Jansen und Kowalski" als Support-Act mitgebracht. Was soll ich sagen? Die Wartezeit wurde nicht wirklich verkürzt. Die drei Hamburger Jungs warteten mit einer Mischung aus Funk und Hip-Hop auf, die nur wenig überzeugen konnte. Bei altbackenen Songstrukturen und Sounds, wenig coolen Sprüchen zwischen den Liedern und Texten in der Art ‚Ich sing ein Lied für die Sonne – denn ich weiß dass sie mich hört’ fragt man sich, wer die Auswahl der Vorgruppe getroff...