„Epic Fantasy Metal“, so das Genre, in das sich Battlelore selbst einordnen. Die Texte basieren auf den Erzählungen von J.R.R. Tolkien und somit ist es auch nicht mehr weit zu dem Roman schlechthin: „Der Herr der Ringe“. Auch auf dem sechsten Album der Finnen geht es wieder auf dem Direktflug nach Mittelerde. Das ist auch keine große Überraschung, da Bandgründer, Sänger und Gittarist Jyri Vahvanen keinen Hehl daraus macht, das Tolkiens Werk ihn schon seit seinem dreizehnten Lebensjahr fasziniert und inspiriert. Mit den Songs von Battlelore werden Geschichten einer längst vergangenen Welt voller Magie, Helden und glorreichen Schlachten erzählt. „Die Band passend zum Film?“ mag sich da der eine oder andere fragen, aber die Bandgründung lässt sich dann doch vor den Filmerfolg einordnen. In der mittlerweile achtjährigen Geschichte Battlelores, gab es bereits einige Hürden zu überwinden aber auch viele Erfolge zu feiern. Immer wieder musste sich das Septett neu konstituieren. 1999 gründeten Jyri Vahvanen und Miika Kokkola die Band, die bereits im selben Jahr die erste Demoplatte produzierte. 2000 folgte das zweite Album, Dark Fantasy, welches der Band den erhofften Vertrag mit dem Label Napalm Records brachte. Das offizielle Debütalbum „Where the shadows lie“ konnte bereits 2002 veröffentlicht werden. 2004 verließ der Sänger Patrik Mennander zu Gunsten seines Jobs die Band. Nach erfolgreicher Tour mit „Atrocity“ und „Leaves’Eyes“ begann die Suche nach einem neuem Sänger, doch auch der Bassist Miika Kokkola verließ die Band aus persönlichen Gründen. Zum Glück fand sich Ersatz und so sind die zwei Damen und fünf Mannen wieder mittendrin. Es folgten weitere CDs und auch eine DVD. Im vergangenen Jahr konnte dann das sechste Album aufgenommen werden, das Ende Februar 2007 in den deutschen Handel kommt. „Evernight“ zeichnet sich durch noch bombastischere Songstrukturen, vollere Klänge und Sounds aus. Im Vergleich zu den bisher erschienenen Alben, hat man einen qualitativen Sprung gemacht. Epische Klanglandschaften stehen harten Sounds gegenüber und spiegeln so auch den Bandnamen wieder, der auf dem Hauptthema von Tolkiens Werk, den Schlachten, also „battle“ in Verbindung mit Folklore basiert. Und der Kampf in Mittelerde scheint nicht enden zu wollen. Die Musik besticht durch eine Mixtur aus Death Metal, Gothic und eingängigen Melodien, die bei jedem Song aufs Neue abgestimmt sind. So ist beispielsweise „We are the legions” ein Song, der durch schnelle Tempowechsel durch das Land jagt. Die Vocalparts der zarten Elfe Kaisa Jouhki stehen dem matriarchalischen Kampflauten von Tomi Mykkänen gegenüber. Dagegen der schon fast balladesk und zart anmutende Song „Longing horizon”, der mit folkloristisch angehauchten Gitarrenparts beginnt und von der wunderschönen Stimme Kaisa Jouhkis dominiert wird. Allerdings ist Battlelore trotz des selbstgewählten Genres für ungeübte Metallohren nicht allein auf weiter Flur. Die Struktur der Songs ist offensichtlich; es erwartet den Hörer nichts Überraschendes. Live und in Farbe wäre das Ganze noch mal interessant, sollen doch Kostüme und die Show der Rollenspielbegeisterten überraschen und faszinieren - und zwar nicht nur eingeschworene Fans. Insgesamt eine gute Scheibe, aber bestimmt nicht die Veröffentlichung des Jahres.