Es ist ja immer unangenehm, wenn man bei sich selber Eigenschaften oder Reaktionen wahrnimmt, die einem grundsätzlich zuwider sind. So muss ich eingestehen, dass ich Battle Scream aufgrund des Namens, der Bandfotos und auch einiger Bands, die auf „Suffering vs. Salvation“ Remixe beigesteuert haben, schnell in die Schublade Hellectro stecken wollte. Aber wie heißt es so schön – erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Nachdem das Intro noch nicht für eine Überraschung gesorgt hat, durfte ich bei „Unborn“ aufhorchen und spätestens nach den neuen Songs hatte ich Battle Scream aus der Schublade wieder rausgeholt. „Unborn“ ist wirklich gut gelungen. Getragen von Gitarren, die aber eher wie „echte“ Metalgitarren klingen und nicht wie die von Industrialbands oft gesampelten. Dazu lebt der Song von seiner Melodie, die von der tiefen Stimme gut unterstützt wird. Auch wenn es kein Meilenstein der Musikgeschichte ist, so bleibt der eingängige Song im Ohr hängen. Zudem finde ich es sehr angenehm, wenn mal eine Band über ein anderes Thema singt, als immer nur über Weltuntergang, Vampire, Mord etc. Die restlichen neuen Songs schlagen in die gleiche Kerbe, was auf Dauer dann etwas eintönig ist, obwohl zum Beispiel beim Tempo variiert wird. Leider zerstört der zweite Teil der CD den runden Eindruck. Zwar sind fast ausschließlich namhafte und dazu sehr unterschiedliche Bands vertreten, aber mich überzeugen die Neuinterpretationen nicht. Agonoize oder Celphagy bedienen sicher solide Ihr Genre, aber von den bekannten Bands hätte ich mir etwas mehr erhofft. Wenn ich Anpieltips geben sollte wären es „Unborn“ von den neuen Songs und mit Abstrichen der DIE KRUPPS Remix von „Suffering“. Enttäuscht bis genervt haben mich „Blood“ und mehrere Remixe. Am Ende habe ich keine Schublade für Battle Scream gefunden, was durchaus als Kompliment zu werten ist. Der Sechser ist auf einem interessanten Weg, angekommen sind Battle Scream meiner Meinung nach aber noch nicht. Es fehlt der letzte Kick um „Suffering vs. Salvation“ über den Durchschnitt zu erheben. Aber vielleicht ist dieser Hybrid aus neuen Songs und Remixen älterer Stücke ja die Zäsur, die die Band braucht um wirklich eigenständig und ohne Fesseln in die Zukunft zu starten.