Nach zweijähriger Abstinenz gibt es von den legendären Backyard Babies endlich wieder ordentlich was auf die Ohren. Nachdem die Musikwelt über das letzte Album People Like People Like People Like Us geteilter Meinung war, weiß das sechste, nach der Band benannte Studioalbum der Schweden auf seine Art zu überzeugen. Rotzige Lyrics, eingängige Melodien und vier Rocker in Hochform. Dazu kommt Jacob Hellner, der bereits Größen wie Rammstein und Apocalyptica als Produzent unter die Arme gegriffen hat. Dass bei dieser Kollaboration einfach ein gutes Album rauskommen muss, beweist die Scheibe durchweg. Angefangen beim Opener und Titletrack Fuck Off And Die rocken die Jungs aus dem hohen Norden ordentlich los und gönnen uns im Verlauf des Albums mit Abandon und dem nachdenklichen Schlusstrack Saved By The Bell auch nur zwei musikalische Verschnaufpausen. Hier wird mitunter neben der E- auch die Akustikgitarre rausgeholt und es geht etwas ruhiger zur Sache. Der Gesamtstimmung des Albums tut dies aber absolut keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil. Die Backyard Babies beweisen hier Tiefsinn, Reife und Einfühlungsvermögen. Dass das sicherlich nicht unbedingt jedem schmecken dürfte, erklärt sich von selbst. Aber auch die Babies werden schließlich mal erwachsen und meinem persönlichen Hörvergnügen tut diese Tatsache absolut keinen Abbruch. Ansonsten stößt der geneigte Hörer auf überzeugende Arrangements und durchweg solide Rocksongs, die ins Ohr (und in die Beine) gehen. Gewohnt rotzig-trotzig und mit einem Hauch Punk versehen. So erinnert beispielsweise der Track Zoe Is A Weirdo sowohl bei Sound, Titelwahl und Länge an die grandiosen Ramones. Da die Backyard Babies von sich selbst behaupten, sie seien die fehlende Verbindung zwischen Kiss und den Ramones, scheint dies sowohl passend als auch beabsichtigt. So voll und ganz kommen sie mit dem Song zwar nicht an die Vorlage heran, aber eine gelungene Hommage an die Kultpunkrocker der Siebziger ist es allemal. Fazit: Die nächste Total 13 ist die Scheibe zwar nicht, aber die Babies haben es geschafft, sich wieder etwas mehr auf ihre Stärken zu konzentrieren und ein wenig zu ihren Wurzeln zurück zu kehren. Ob nun die Kings des schwedischen Rotzrock oder nicht, fest steht: das Album rockt und reißt vom ersten Song an mit. Bleibt abzuwarten, wie sich die Backyard Babies live mit dem neuen Material schlagen. Ich drücke ihnen und ihren Fans die Daumen.