Autoclav1.1, das ist, will man meinen, ruhige Musik mit sanften Beats und ruhigen Flächen, die gewiss als IDM und Artverwandtes durchgehen könnte. Wer aber das Treiben von Tony Young schon länger verfolgt, der weiß, dass es so einfach nicht ist und dass es mit jeder Veröffentlichung auch Überraschungen gibt. So auch auf dem neusten Output Werewolf Country. Die grundlegenden Elemente werden zwar beibehalten und Autoclav1.1 dreht sich nicht um 180° und betreibt auch keine komplette Stiländerung, warum auch? Tony Youngs Kreativität und Musikalität wird noch für das ein oder andere Album ausreichen und damit für die ein oder andere Überraschung sorgen. Aber was genau ist jetzt so anders an Werewolf Country? Trotz aller Harmonie und Melodien, die von jeher Markenzeichen sind und die kaum jemand so beherrscht wie Tony Young, besitzt Werewolf Country genug Ecken und Kanten, um nicht als Easy-Listening durchzugehen. Der Grundtenor ist um einiges düsterer als die Vorgängeralben und auch die Beats klingen schroffer und rauher. Neben dem immerwährendem Stilmittel, dem Piano, werden satte Streicher und auch tiefgehende Synthflächen benutzt. Ob mit oder ohne knarzenden Beat, ob laut oder leise, schleichend oder wuchtig, Werewolf Country kann alles und bietet alles. Man hört Tony seine Leidenschaft zur Musik in jeder Note, in jedem Sound an, seine Hingabe ist in der Art, wie er seine Musik kreiert, fast schon greifbar. Ja, Autoclav1.1 ist IDM und Artverwandtes, aber definiert wird sie in diesem Fall von Autoclav1.1. Tony Young ist mit Werewolf Country mal wieder ein kleines Meisterwerk gelungen, welches sowohl Liebhaber seiner vorherigen Alben als auch Neuentdecker gleichermaßen beeindrucken wird. Die Messlatte für weitere Veröffentlichungen wurde ein weiteres mal ein Stück höher gelegt.