Tony Young aka Autoclav1.1 bereichert seit mehr als 15 Jahren das musikalische Umfeld in Sachen Electro, IDM und
Ambient. Zwei Jahre sind seit dem letzten Album vergangen und nun liegt mit "Nothing Outside" der neuste Longplayer
dieses Künstlers vor, dessen Kreativität schier unerschöpflich scheint.

Während sich die ganze Welt von einem Lockdown in den nächsten hangelt, erholt sich die Natur langsam von den Schäden, die
ihr zugeführt wurden, sie holt sich zurück, was einst ihr gehörte. Während den Menschen meistens nur ein Blick nach Draußen bleibt,
verbreiten sich Flora und Fauna zunehmend und der Blick auf diese Entwicklung ruft zumeist einen wohligen Schauer auf der
Haut des Hörers hervor. "Nothing Outside" ist aber kein Lockdown-Album und sollte auch nicht auf einen solchen Status reduziert werden, es
setzt sich auch nicht gezielt mit der vorherrschenden Pandemie auseinander, sondern lenkt den Blick geschickt auf das, was Draußen vor sich geht.
Aber... kann ein solch ernstes Thema mit Harmonien, Flächen und dem typischen Stilmittel, dessen sich Tony Young seit jeher bedient, dem Piano,
überhaupt behandelt werden? Schaffen es die säuselnden Melodien den Hörer von der Absicht des Künstlers zu überzeugen? Kurz gesagt: Ja!
Die zerbrechliche Melancholie und die immer mitschwingende, leicht düstere Atmosphäre, bringen den dann doch ernsteren Hintergrund
des Albums überzeugend rüber - ein Album, welches so schrecklich schön daherkommt, dass es fast schon weh tut.
Wer aber gerne einmal auf die tiefere Ebene von "Nothing Outside" verzichten und nur genießen möchte, wird auch in diesem Fall reichlich belohnt, denn
Tony Young schafft es auch rein musikalisch zu erzeugen und wenn wir ehrlich sind, gab es auch noch nie ein schlechtes
Album von Autoclav1.1. Hervorzuheben ist wieder einmal die emotionale Ebene, die während der gesamten Spieldauer aufgebaut wird
und seinesgleichen sucht. 

Zum Schluß wird die Beantwortung der alles entscheidenden Fragen, quasi das Leitmotiv des Albums, "Is there really nothing outside? - 
Is everything really inside?" in die Verantwortung des Hörers gelegt und ein offenes Ende macht ja auch Hoffnung auf eine Fortsetzung.
"Nothing Outside" hätte sie auf jeden Fall verdient. Sehr empfehlenswert!