Ein Labelwechsel bringt nicht immer unbedingt neues Material mit sich – so ist es zumindest im Falle des IDM Projektes Autoclav 1.1. Denn nach dem Wechsel zu Hive Records veröffentlicht Tony Young, der hinter Autoclav 1.1 steckt mit den „Broken beats for broken hearts“ kein eigenständig neues Album sondern eine CD voller Remixe von Liedern der ersten beiden Alben. Man kann über die Dringlichkeit von Remixalben streiten – in heutiger Zeit halte ich es für wenig angebracht, wenn Bands nach ein oder 2 Alben ersteinmal Remix-, BestOf- und Live-Scheiben auf den Markt werfen, aber sei's drum. Die Orginalalben („“You are my all“ von 2005 und „Visitor attracions“ von 2006) sind mir unbekannt, die Bands, die die Remixe gemacht haben sind es zum großen Teil auch und so wagte ich mich an die CD ohne Vorwissen. Da mir die Musikstilbezeichnung IDM noch nicht bekannt war musste ich schnell mal googeln und kam auf „Internationale deutsche Motorradmeisterschaft“ oder „Intelligent Dance Music“ - ich denke letzteres trifft zu. Insgesamt sind die „Broken beats for broken hearts“ irgendwo zwischen Ambient, Techno und Breakcore angesiedelt und unterscheiden sich zum Teil sehr voneinander. Oft klingen die Lieder ganz dem Albumtitel entsprechend – vertrackte Beatkonstruktionen treffen auf Ambientflächen und liebliche oder triste Klänge. Mitunter ist bei diesen Titeln die Programmierung der Drummings etwas zu weit in den Vordergrund gesetzt („small days (keef baker remix)“) wodurch die Titel langweilig und nervig werden können. Ambient sollte nicht so sehr von Rythmen eingesperrt werden. Das andere Gesicht der „Broken beats..“ zeigt sich aber bei der Mehrheit der Lieder : hier ist der Sound aber ungemein technoid und kalt. Die Produktion ist technisch gut, die Beats und Rythmen gut programmiert – aber irgendwie ist das alles ungemein klinisch rein und hinterläßt keine Spuren beim Hörer. Das macht das Hören auch ungemein schwer, denn man weiß nicht, ob man sich nun in verträumte Ambientklanglandschaften begeben soll oder sich doch auf technoide Konstruktionen einlassen soll. Autoclav 1.1 ist ein am Apple MAC produziertes Produkt – das schreibt Young selbst auf der Homepage, auch der Aufbau und das Layout der Seite, die Fotos von den Live-Auftritten und Youngs Selbstdarstellung (Schminke/Haar und auch Körperhaltung bei den Livefotos) sehen nach technisierter neuen Welt und maschinisierten Gefühlen aus – man liest zwar von Emotionen, sieht und hört sie aber nicht. Die Bandinfo sprach davon, daß Autoclav 1.1 eines der wenigen Projekte ist, das echte menschliche Gefühle in die Songs bauen kann – aber genau die fehlen mir beim Hören der CD. Vielleicht liegt es ja an den Remixen und die eigentlichen Titel waren mit Gefühl gemacht, aber sogar die ruhigen Ambient-Momente fühlen sich kalt an. Zum Tanzen eignen sich die Titel bedingt, denn dafür sind sie oft zu langatmig und monoton (obwohl, manch ein Hit lebt ja gerade davon). Freunde kalter elektronischer Musik können ein Ohr riskieren, Anspieltipps sollen „fault“ und „this is untitled (wast3 remix)“ sein, die beide Seiten der CD ganz gut umfassen und die ich für am meisten gelungen halte.