Liest man Nachrichten über die dänische Band Artificial Brothers und ihr Debüt "Make Our Hearts Sway" fallen oft vergleichend große Namen wie Editors, Interpol, The National oder Muse. Natürlich sind die fünf Mannen aus dem Ort Thisted selbst Schuld an dieser Misere, schließlich haben sie sich auf ihrem ersten Album genau dieser Art von Musik gewidmet: dem düster-melancholischen Indierock. Aber diesen Fauxpas verzeiht man ihnen gern, denn die Artificial Brothers machen ihre Arbeit durchaus gut. Der Opener "Redemption" klingt anfangs noch etwas schnulzig, versucht dann aber schnell Tempo aufzunehmen, um so Schwung zu holen für den ersten kleinen Kracher namens "Spiders". Eingänge Melodie, im Ohr hängen bleibende Gitarrenriffs und ein trockener, tanzbarer Rhythmus. Mathias Bertelsen hat das stimmliche Potential und wenn notwendig, die nötige Gleichgültigkeit bzw. das Feuer in der Stimme, die weiblichen Fans dahin schmelzen zu lassen und die männliche Fraktion zumindest zu begeistern. Bei den Songs gibt es zwar durchaus qualitative Unterschiede, aber die wenigen Hänger werden durch den Rest mehr als ausgeglichen. Verträumt und melancholisch dahingleitend, an den Post-Punk angelehnt rockend oder traurig sinnierend geben sich die Dänen durchaus selbstbewusst. Da werden auch schon mal Klavierklänge ausgepackt, wenn die Gitarren allein nicht die nötige Dramatik erzeugen können oder sollen. Bei den Texten übertreiben sie es an der ein oder anderen Stellen allerdings zu oft. Das Ergebnis klingt dann zu gewollt kreativ. Vielleicht ist der Band aber auch die halbjährige Abgeschiedenheit auf einem Bauernhof nicht bekommen, auf den sie sich im letzten Jahr zurückgezogen haben, um an den Songs zu arbeiten. Viel mehr auszusetzen gibt es aber nicht. "Make Our Hearts Sway" ist ein beachtenswertes Debüt geworden. Da sollten sich die oben genannten Kapellen man überlegen, was sie dieses Jahr abgeliefert haben…