Preisfrage: Nennen Sie drei typische Dinge, die Sie mit Österreich in Verbindung bringen. Hmm... die Alpen, Mozartkugeln und vielleicht noch Arnold Schwarzenegger? Was, falsch? Richtige Antwort wäre gewesen: Metal, Metal und noch mehr Metal? Oh, c'mon, you gotta be kiddin'! Liest man sich aber sowohl die Bandbeschreibung, als auch die aktuellsten Reviews für Artas (ja, aus Österreich) durch, dann ist unser kleines Nachbarland im Süden DER Produzent für Metalbands schlechthin, welches in jüngster Zeit einen Topact nach dem nächsten ausspuckt. Nun, überlegen wir mal, da gibt es Summoning, vielleicht noch Stahlhammer, die kenn ich aber auch nur, weil NDH mein Steckenpferd ist. Schlägt man dann nach, taucht noch die eine oder andere Band in der Liste auf, aber Metalhochburg und Austria sind definitiv keine Synonyme, das steht fest. Artas, neuestes Mitglied beim österreichischen Majorlabel Napalm Records, sind nun gekommen, um dies zu ändern. Sie haben ihre schusssicheren Westen angezogen und die Handgranaten scharf gemacht und wollen sich jetzt in die Herzen der globalen Metalfraktion sprengen. Mit ihrem Debüt "The Healing" haben sie auch tatsächlich ein Knalleralbum geschaffen, das potentiell den Lobgesängen des Labels und der Online-Presse gerecht werden "könnte". Die Songs sind heiß und halsbrecherisch, eine Flut an rauhen, taffen Riffs, Doublebass hier und da und man setzte auf die Zwei-Sänger-Front, welche vielseitig und brachial das doch eher dürftige Textgut rüberbringen kann. Um es kurz zu machen, fast alle Songs auf "The Healing" sind sauber produziert und so konzipiert, dass ein jeder unverzüglich und anstandslos mitjohlen kann. Für einiges Aufsehen sorgte Track Nummer drei, ein musikalisch recht gut gelungenes Cover von Coolios "Gangsta's Paradise", ob die Welt so etwas allerdings brauchte, ist eine andere Frage, das unersättliche Verlangen diesen Song immer wieder anzuhören, wird wohl nicht eintreten. Artas' Intention ist es auch nicht, eine Message zu vermitteln, zwar finden der wahnhafte Schlankheitstrend und die zu mächtigen Medien Erwähnung ("Fick das Fett", "Kontrol"), aber nach wirklich anspruchsvollen Texten sucht man vergeblich. Eingängig, mitreißend und der Selbstbetitelung "modern Metal" somit zu 100% gerecht werdend, geht man auf Nummer sicher und setzt auf simplen, altbekannten Metal, den alle schon einmal gehört und für gut befunden haben. Aber Österreich damit ins Himmelreich der Metalgiganten zu heben, scheint mir dann doch dezent übertrieben. Wer also auf nüchternen, gutgemachten Metal steht und wenig Wert auf verspielte Gitarrensoli oder hintergründige Lyrics legt, dem sei diese Scheibe wärmstens empfohlen. Experimentierfreudigere Anhänger der stählernden Musik werden in Artas vermutlich nicht die nächste Lieblingsband finden.