Nachdem vor wenigen Monaten, Apocalyptica mit dem Album „Worlds Collide“ für weltweite hohe Chartpositionen sorgten (u.a. #10 in Deutschland), erscheint nun, quasi als Nachschlag, die Single S.O.S [Anything but Love]. Da sich die spielfreudigen Cellisten schon seit geraumer Zeit, des öfteren nicht nur auf ihre Instrumente allein verlassen, verwundert es auch nicht, dass sie sich stimmliche Unterstützung bei diesem Output gesichert haben. Dieses Mal in Form der wunderschönen Cristina Scabbia, Aushängeschild der italienischen Gothik-Rocker von Lacuna Coil. Sie reiht sich somit ein, in die Reihe außergewöhnlicher Sängerinnen wie Sandra Nasic, Nina Hagen oder Marta Jandová, welche mit ihren Beiträgen die Karriere der Finnen maßgeblich beeinflusst haben. Ob dies mit S.O.S auch gelingt, bleibt zumindest fraglich. Obwohl die Power-Ballade vor Gefühlen nur so strotzt und mit einem catchigen Refrain aufwartet, mag der Funke nicht so recht überspringen. Zu schnell wird alles überblickt, auf Überraschungen bei mehrmaligen Durchlauf wartet man vergeblich. Aus den früheren Exoten werden langsam aber sicher, waschechte Popstars. Anecken oder Experimente gehören der Vergangenheit an – es lebe der Weichspül-Cellorock, der optisch sicherlich einiges zu bieten hat, aber rein musikalisch im Mainstream angekommen ist. Eigene Meinung bilden? Kein Problem: Das in der litauischen Hauptstadt Vilnius produzierte Video gibt’s hier… Neben dem Titeltrack befindet sich noch eine entschärfte Version auf der Scheibe, bei dem Cristina einfach mal die Wörter mit „F“ weglässt. Als Bonus gibt’s obendrauf noch das unveröffentlichte Stück „Lies“, welches jedoch auf meiner Promoscheibe nicht enthalten ist, so dass mir jegliche Wertung verwehrt bleibt. Für Die-Hard-Fans sicherlich ein paar Euro wert – für den Rest weniger interessant.