Es wird Weihnachten, auch mal wieder ein Grund derer zu Gedenken, die uns zu früh verlassen haben. In musikalischer als auch in kommerzieller Weise natürlich. Amy ist eine Künstlerin, die bestens in diese Zielgruppe fällt, und so wird pünktlich zum Fest eine Live-Compilation veröffentlicht. ‚Amy Whinehouse at the BBC’ heißt sie und ist als CD/DVD Combo oder als dickes 3DVD/CD Set erhältlich. Zur Rezension ist liegt die 2-Disc Version vor, die zum einen legendäre Live-Versionen über die Jahre auf CD compiliert, zum anderen die wunderschöne Dokumentation ‚The Day She Came To Dingle’ auf DVD beinhaltet. Damit bekommt man zwar nur wenig Live-Tracks visuell kredenzt, ohne die anderen beiden DVDs zu kennen erscheint mir das BBC-Special über den Auftritt in der kleinen Kirche im südlichsten Zipfel Irlands aber als der essenziellere Part. Dass Ms. Whinehouse Stimme hatte, darüber braucht man nicht streiten und so machen Live-Aufnahmen natürlich ganz besonders Sinn. Schön auch, dass es sowohl die kleinen Radio-Sessions auf die CD geschafft haben aber auch ‚Just Friends’ vom Big Band Special aus dem Jahrer 2009. Die Tracklist liest sich wie eine Best-Of, das war sicherlich auch die Intention. Konsistent und teilweise ganz anders als auf den Studio-Alben unterhält Amy Whinehaouse auch ein gutes Jahr nach ihrem viel zu frühen Dahinscheiden vortrefflich mit unglaublicher stimmlicher Präsenz. Dokumentationen sind ja eigentlich nicht so mein Fall, aber Ausnahmen bestätigen eben die Regel. Selten habe ich eine Musik-Doku gesehen, die so perfekt ein kurzes Konzert, Interviews und Stimmung der Sourroundings einfängt. Kein Wunder, dass Amy Whinehouse gerne in die kleine Stadt Dingle besucht hat und auch bereitwillig und mit kompletter Gelassenheit im Interview sprudelnd Auskunft über ihre Vorbilder, ihre Intention in der Musik und andere Themen gibt. Das sehr intime Konzert, lediglich mit Gitarre und Bass begleitet, das mit sechs Songs in die Sendung einflochten ist, zeigt die ungeheure Interpretationsstärke im tonalen Bereich auf, bei dem Amy Whinehouse gerne mal ein paar Laute verschluckt, wenn dadurch die Gesamtspannung der Songs profitiert. Wow! All the good die to young! Was eine Tragödie. Da hätte noch so viel kommen können… Insofern ist diese ‚Amy Whinehouse at the BBC’ eine sehr schönes Offering, das zwar im Weihnachtsgeschäft einen faden Beigeschmack des Ausverkaufs mit sich trägt, wenn man die Inhalte gesichtet hat und weiß dass die Lizenzeinnahmen an die Amy Whinehouse Stiftung gehen, verfliegt dieser dünne Schleier der Verunsicherung jedoch schnell…