Vor wenigen Wochen zelebrierte Israel seinen 50. Jahrestag. Zum Jubiläum wurde gefeiert, getanzt und auf den etablierten Staat angestoßen. Ob dabei auch Amaseffer die Gitarren geschwungen haben, ist nicht bekannt. Dafür sollen sie aber bald in aller Munde sein, denn mit „Slaves For Life“ bescheren uns die Israelis ein eindrucksvolles Debüt. Ob man das vorgetragene nun Power Metal, Soundscore Metal, Symphonic Metal oder Naher-Ost-Metal nennen soll, ist völlig unerheblich, denn dieses Werk vereint einfach alles, was dramatische, opulente und intelligente Musik ausmacht. Auch inhaltlich belässt man es nicht bei Palaver über Motorräder und Biergelage. Amaseffer nehmen sich der schweren Aufgabe an, den Auszug der Israelis aus Ägypten musikalisch umzusetzen. Unmöglich zu realisieren? Vielleicht, aber Amaseffer kommen der Erfüllung ziemlich nah. Und wem die Stimme des Sangesbarden bekannt vorkommt, der beweist Musikgeschmack und Kompetenz. Denn niemand anderes als Mats Leven, ehemaliger Sänger bei Yngwie Malmsteen und zuletzt bei Therion aktiv, schwingt das Mikro. Ebenfalls konnten sie Angela Gossow (Arch Enemy) für den Song „Median“ gewinnen. Der Opus beginnt mit einem düsteren, in arabische Soundteppiche eingepacktem Intro. Auf Hebräisch werden alte Dokumente von einer Erzählergestalt vorgetragen, bevor es mit „Slaves For Life“ so richtig losgehen kann. Wunderbar arrangiert, wunderbar ausbalanciert, wird uns hier mehr Musical als normale Musik geboten. Fette Gitarren, einprägsame Drums und ein herrlich umgarnendes Orchester. Flöten erfüllen den Raum, die Gefahr ist greifbar. Jedoch muss man sehr nah an der Musik bleiben, sonst verschwindet sie im Hintergrund. Wenn man sich ihr aber voll und ganz widmet, steigen gewaltige Bilder im Geiste auf. Die Wüste erweckt zum Leben, der Sand steigt auf, alte Pergamente fliegen umher, Klagelieder bringen die richtige Stimmung, um sich dieser Reise anzuschließen. Einzelne Songs hervorzuheben ist schwer, da sie oftmals fließend ineinander übergehen und das ganze Werk als ein einzelner Track gelten könnte. „Birth Of Deliverance“ ist da zumindest streckenweise eine Ausnahme und bleibt sehr schnell im Ohr. Nur einer von vielen Songs, bei denen es nach der x-ten Wiederholung immer noch unzählig neues zu entdecken gibt - kein Wunder, bei fast zwölfminütiger Spielzeit. Zwischendurch hört man immer wieder das Leid der Menschen, weinende Kinder, trauernde Mütter und tragische Chöre. Dies alles ohne Kitsch, sondern authentisch und mit viel Leidenschaft und Respekt vor der Vergangenheit. Die Mischung aus Weltmusik und Metal funktioniert auf Anhieb und katapultiert die Band in die erste Reihe der Überraschungen des Jahres. Einziges Manko ist die Tatsache, dass ein richtiger Kracher fehlt. Jeder Song hat ein beeindruckendes Niveau, jedoch die immer gleiche Grundstimmung. Vielleicht hätten ein oder zwei Ausreißer, die stilistisch einfach für Abwechslung sorgen, gut getan. Nichts desto trotz haben Amaseffer ein fantastischen Debüt an die Klagemauer gelegt! Wenn sie das Niveau halten können, wird diese Band noch für viel Furore sorgen. Anspieltipps: Birth Of Deliverance, Ten Plagues, Land Of The Dead...ansonsten einfach komplett durchhören!