Liest man in der Label-Info zu Aluminium Babe, dass sie aus dem Underground New York Citys stammen, denkt man erst einmal an mainstream-ferne und vielleicht sogar dreckige Musik. Das trifft im Fall von Aluminium Babe nicht wirklich zu. Die Band hat sich aber über die Clubs nach oben gespielt. Der gute alte und mühsame Weg also und genau das ist dann wohl auch mit Underground gemeint. Die Band bezeichnet ihre Musik selbst als Electro-Clash, was ganz gut zutrifft. Alternative mit viel Electro würde auch passen. Hervorstechendes Markenzeichen der Band ist die Stimme von Leadsängerin Anna Liedberg, die durch ihre hohe Tonlage sehr mädchenhaft klingt und der Musik von Aluminium Babe einen Lolita-Touch verleiht. Das Rockige und Clashige in ihrer Musik haben Aluminium Babe in der Lautstärke etwas zurück gefahren, damit Frau Liedbergs Stimme stets dominant bleibt. Da hat die Band schon eine perfekte Balance gefunden. Das Ergebnis klingt dann nach ausgelassenem Party-Alternative-Electro, auch wenn man sich erst an die Schulmädchen-Band-Attitüde gewöhnen muss. Poppige Ohrwurmmelodien, schrammelnde Gitarren, synthetische Drums und diese zuckersüße und trotzdem frech klingende Stimme haben schon was. Trotzdem wird es erst richtig interessant, wenn die Band aus diesem Rahmen ausbricht. "Best Friends" erinnert mit dem Gitarrenlauf und dem Refrain ein wenig an alte Hole-Songs, auch wenn Courtney Love selbst zu ihren besten Zeiten nie so niedlich singen konnte und wollte. Das abschließende "Dangerous" lässt dagegen mit seinen Versatzstücken etwas von den Remix-Fähigkeiten der Band erahnen, die ihre Songs live stets remixt. Die Songs verbreiten alle gute Laune, vor allem das Talking-Heads-Cover "Psycho Killer" und der Opener "Infatuation". An letzterem haben sich dann auch gleich drei Remixer vergriffen, deren Ergebnisse am Ende des Albums zu hören sind. Warum die Remixe von Dez (Großbritannien), José Gonzales (Spanien) und Samonik (USA) noch auf das Album gepackt wurden und nicht auf eine nachfolgende Maxi, ist schleierhaft, denn die drei Remixe stören etwas das Hörvergnügen, machen sie doch das Album-Feeling kaputt. Nichtsdestotrotz ist gerade der Mix von Dez empfehlenswert, da er endlich mal das Rotzig-Rockige der Band zum Vorschein bringt. Also schöne Electro-Mucke zum Mithampeln, mit teils genug Gitarrenanteil zum seichten Pogen. Es dürfte aber ruhig etwas deftiger sein.