Es scheint Henrik Nordvargr Björkks fixe Idee zu sein, mit anderen Künstlern kurzzeitige Kollaborationen zu gründen. Diese tragen dann zwar deutlich seine Handschrift, sind aber sehr vielfältig ausgelegt. Nicht dass Herr Björkk mit seinen anderen Hauptprojekten Mz.412, Folkstorm oder Nordvargr abgeschlossen hätte, aber in Henrik Nordvargr Björkks Kopf scheint sich so eine Fülle an Ideen anzusammeln, dass sie irgendwie raus müssen. Dieses Mal hat er sich mit Tim Bertilsson zu einem Projekt zusammengetan, seines Zeichens Gründer des Labels Trust No One Recordings und Trommler bei der Death Metal Kapelle Switchblade, der auf diesem Debüt-Album aber zur elektronischen Klampfe greift. Diese Zusammensetzung des Projekts All Hail The Transcending Ghost erinnert ein wenig an Goatvargr, das Projekt von H. N. Björkk mit Andy O'Sullivan (Goat), geht aber in eine ganz andere Richtung. Das gleichnamige Album, "All Hail The Transcending Ghost", beschwört die Geister und ist am ehesten als Drone Ambient zu bezeichnen, was man von Goatvargr nun nicht unbedingt sagen kann. Diese Geisterbeschwörung vermag zwar nicht Tote wiederauferstehen zu lassen, vermittelt aber den Eindruck, als ob man sich im Reich der Toten befindet. Das Gleiche scheint auch die Tracklist zu tun. Mit "Intornator" taucht man in die Geisterwelt ab und durchlebt zahlreiche namenlose Schrecken, bevor man mit "We Break The Seals Of Scattered Hopes" wieder ins Diesseits zurückgeholt wird. Maschineller Krach gepaart mit Rückkopplungen von Tim Bertilssons Gitarre in "We Break The Seals Of Scattered Hopes" sind das Heftigste, was man auf diesem Album zu hören bekommt. Es dominieren die tiefen, langen Töne, in welche die Gitarre entweder extrem langsam und bisweilen heulend einsteigt, sie in kreissägenartigen Sequenzen zerschneidet oder sie einfach gewähren lässt. Schön schaurig wirkt auch das Sample der klagend oder beinahe ängstlich vorgetragenen Litanei der Jungfrau Maria im zweiten Track. Doch dieses Hoffen auf göttlichen Beistand wird augenscheinlich im gleichen Song mit einem fremdsprachigen Fluch begraben. Nicht zu Unrecht behauptet Herr Björkk, dass "All Hail The Transcending Ghost" die angsteinflößendste Musik ist, die er je aufgenommen hat. Dem lässt sich nur zustimmen, denn die vielen Stimmen oder das, was man dafür hält, die vielen unterschwelligen Geräusche und schließlich der düstere Grundton bewirken eine Eiseskälte. Eine modere Schauermär.