Akanoid - 100 burning guitars

Die deutsche Formation Akanoid legt mit „100 burning guitars“ eine weitere EP vor, die bisherigen Veröffentlichungen „“Usual Freak“, „On air again“ und das Album „Cocktail Pop“ stießen bereits auf recht positive Resonanz und die neue EP wird von den Fans wohl auch gut aufgenommen werden. Hier schreibt kein Fan. Insgesamt erlebt der Hörer auf der 66-Minuten Scheibe ein kleines Wechselbad der Musikstile – das poppige Moment bisheriger Taten der Band ist in den Hintergrund gerutscht und nun rocken die Nummern entweder oder sie fallen durch starken Basseinsatz auf. An dieser Unentschlossenheit liegt es unter anderem, warum ich nicht wirklich warm werden konnte mit dem Material. Aber von vorne: Das Titelstück ist eine fetzige Gitarren-Elektro-Rock Nummer mit schönen Vocals und beschwingender Melodie. Der Aufbau und die Umsetzung sind zwar eindeutig Schema F, aber immerhin ist alles gut umgesetzt. Nur die Produktion stört etwas durch den dumpfen „Watte“Sound – hier wären druckvolle Gitarren noch wesentlich besser gekommen. „Pain“ schließt fast nahtlos an, die Kritik deckt sich in fast allen Punkten mit der des Titelstücks nur fehlt dem Stück der Charm von „100 burning Guitars“ - eben nur nett. Und dann, nach 2 Stücken, ist Schluss mit brennenden Rifflieferanten: Mit „Unbreak me“ kommt ein unendlich lang erscheinender Stilwechsel – die Gitarren sind in dieser extended Version weit in den Hintergrund gerückt und der Hörer bekommt 11 Minuten Chill-Out Elektro zu hören der zwar weiterhin zeigt, daß Akanoid ein Händchen für schmissige Melodien haben, aber die Umsetzung lässt den Hörer spätestens nach 6 Minuten genervt skippen. Genauso nett, unspannend und zäh geht es mit „We were insane“ weiter. Es folgen ein harter Elektroremix des Titelstücks, ein unnötiger Remix von „The legacy“, ein recht gefälliger Remix der älteren Single „On air again“ und viele weitere elektronische Neuheiten und Remixverwurstungen. Aber auch wenn es einheitlich elektronisch zur Sache geht kommt kein fließender Hörgenuss auf, denn die Songs wechseln zu hart zwischen chilligen Stücken und Wummer-Nummern. Und dann ist da noch das Problem, dass nicht eines der Stücke wirklich voll und ganz überzeugen kann. Fans der bisherigen Veröffentlichungen können ja ein Ohr wagen, aber mir hätte der knisternde Sound von 10 echten brennende Gitarren mehr gefallen als diese hundert angetäuschten. Keine EP zum weiterempfehlen und trotz der großzügigen Spielzeit keine Kaufempfehlung also für Akanoid.

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