Spät glitzert er in der abendlichen Sonne, der erste Schnee dieses Winters; in der Ferne treiben weiß-graue Wolkenfetzen in einen blaßblauen Himmel hinein, die Ruhe eines kühlen Winterabends erfüllt die Welt. Und irgendwo dazwischen treibt Musik durch den Raum... Musik, die sich harmonisch, melancholisch, verträumt, entspannt, in gewisser Weise zerbrechlich und doch leicht und endlos weit in die Atmosphäre des Augenblickes einfügt, ohne zu dominieren oder gar zu stören... Musik also wie die von "Symptomatic", dem aktuellen Werk des belgischen Projektes AIRLOCK... Eine interessante Symbiose ist es schon irgendwie, der sich das Quartett auf "Symptomatic" widmet: Irgendwo in der Schnittmenge zwischen Ambient, Trip-Hop, Pop, Portishead und Neo-Klassik schweben und klingen die insgesamt 11 Songs der CD, entfaltet die Band Klang-Räume zwischen kühler Elektronik, Piano- und Akustikgitarren-Parts, dezent eingesetzten Dance-Rhythmen und weiten, harmonischen Streicher-Arrangements, schaffen die Musiker die Umgebung, in der Sängerin Esra mit angenehmer, warmer Stimme über Sein und Träumen philosophieren kann. Geschickt arrangiert und soundtechnisch erstklassig in Szene gesetzt, ergibt das schlußendlich ein homogenes, schlüssiges akustisches Ganzes, bisweilen hypnotisch, bisweilen nachdenklich ("don't let them change you"), bisweilen fantasievoll und verträumt ("before the summertime"), bisweilen bizarr und eigenwillig ("two dreams"), aber fast immer ruhig, entspannt, harmonisch - der optimale Soundtrack für die ruhigeren Momente des Lebens... Gleichermaßen ist "Symptomatic" einmal mehr ein perfektes Kopfhörer-Album: Insgesamt gehen die Musiker mit jeder Menge interessanter Ideen, mit sehr viel Kreativität und Liebe zum Detail zu Werke und schaffen es so, fast jeden der Songs zu einem kleinen, eigenständigen Kunstwerk werden zu lassen, welches seinen Facettenreichtum nur dem aufmerksamen Ohr offenbart. Im Fazit ist "Symptomatic" ein melodisches, atmosphärisches, sehr interessantes Album geworden, eine wunderbares ruhiges, melancholisches Werk gleichermaßen für kühle, sonnige Winternachmittage wie auch warme Sommernächte, in denen man unter einem weiten, hohen Sternenhimmel zu zweit oder auch allein in die Dunkelheit hineinträumt. Wer im Plattenladen seines Vertrauens herausfinden will, was es mit AIRLOCK auf sich hat, dem seien "don't let them change you", "revealing some interest" und "i am" wärmstens ans Herz gelegt. Irgendwie schön...