Agathodaimon waren vor zehn Jahren die großen Hoffnungsträger des deutschen Black Metal. Mit viel Atmosphäre und einem Gespür für griffige Hooks wurden sie bei den Buchmachern hoch gehandelt. Doch leider zeigte sich sehr früh, dass der Weg äußerst steinig sein würde. So konnte der rumänische Sänger Vlad Dracul beim Debüt „Blacken The Angel“ seine Parts nicht einsingen, weil er Rumänien nach einem Verwandtenbesuch nicht verlassen durfte. Der Weg nach unten begann. Es folgten weitere Alben, die den erwarteten Durchbruch jedoch nie erzielten. Auch das Bandkarussell kam kaum zur Ruhe und so verlor man die Band so langsam aus den Augen. 2009 wollen es die Jungs aber allen noch einmal zeigen. Von der Ur-Besetzung ist nur noch Martin Wickler an Bord, der sich in den letzten Jahren ein neues Line Up zusammengeschustert hat. Ob sie mit „Phoenix“ aus der Asche treten können wird sich aber zeigen. Agathodaimon 2009 stehen für atmosphärischen Dark Metal, bei dem sich giftiges Gekeife und schwarzromantische Vocals abwechseln. Eigentlich eine gute Kombination, jedoch hätte der Anteil an cleanen Vocals ein wenig reduziert sein können, da sie ein wenig Gift aus dem Hassbatzen rauszieht. „Phoenix“ ist ein komplexes, niemals langweiliges Album geworden, das im Hintergrund sogar elektronischen Spuren Platz lässt. Jedoch wirkt es niemals aufgesetzt sondern passt sich wunderbar in das Gesamtbild ein. Einziges Manko ist das Fehlen eines richtigen Hits. Der Opener „Heliopolis“ wäre ein potentieller Kandidat. Spritzig und feilschnell, jedoch stellenweiße zu sehr an die Kinder Bodoms angelehnt, weiß er zu überzeugen. Aber auch „Winterchild“ kommt ganz schneidig aus der Hüfte. Zwar werden sicher einige bei den teilweise arg klebrigen Keyboards rummeckern, aber hey...ich mag klebrige Keyboardmelodien. Und endlich treffen auch die cleanen Vocals direkt ins Gehör. Eine feine Powerballade, die sofort zu gefallen weiß. Doch Agathodaimon können auch symphonisch, was uns bei „Oncoming Storm“ gezeigt wird. Wenn man sich die knapp 64 Minuten am Stück anhört, könnte man zur Annahme gelangen, dass es sich hier um verschiedene Bands handelt. Gerade ein Stück recht brutales Stück wie „Throughout The Fields...“ sticht da heraus. Nur die Qualität, die bleibt. Agathodaimon haben mit „Phoenix“ ein wirklich starkes Album aufgenommen. Füller sucht man vergebens, hier wird uns wirklich hochwertiger Metal um die Ohren gepeitscht. Mal Black, mal Dark, mal Gothic-Metal – aber immer mit Sinn und Verstand. Ein wunderbares Album, das ich der Band gar nicht mehr zugetraut hätte. Bravo!