A Human liefern ihr Erstlingswerk ‚Third Hand Prophecy’ ab und überraschen mit einem erstaunlich reifen Output. Gut, produziert hat Tim Holmes, der das durch seine Erfahrung mit Death in Vegas und anderen Bands auch gut können sollte, für eine Band jedoch, deren Sänger am Anfang der Aufnahmen beichtet, er hätte zwar eine gute Stimme, wüsste aber nicht so recht wie er damit umgehen solle, ist das Ergebnis dann schon beachtlich. Elektronische Läufe und Flächen dominieren das Bild. Mal gepaart mit Post-Punk Gitarren, mal ergänzt mit Wave-Elementen bilden sie die Basis für ein Dutzend Songs aus dem Electro-Clash Umfeld. Gesanglich klingt Dave Human über das Album hinweg sehr unterschiedlich. Das passt, denn die Songs sind ebenfalls sehr verschieden gestrickt. Soft Cell, Blancemange und John Lydon (in den Strophen von Black Moon’) kommen alle in Frage, will man die Einflüsse erkennen, die zu dem geführt haben, was hier gesanglich auf unsere Trommelfelle losgelassen wird. A Human auf Achtziger-Influences zu reduzieren, wäre jedoch nicht fair, denn beispielsweise ‚Pacey Singer’ macht mit Gitarren Intro eher einen Soulwax-Phase-1 basierten Eindruck; zumindest bis wieder die dirty Synth-Staccatos einsetzen. Auch ‚Sun Will Rise’ als fast akustische Ballade klingt zeitgemäß traurig. Im krassen Gegensatz dazu bspw. das Instrumental ‚Why Do I try’, das unter den Flächen mit relaxten Beats losläuft, die man evtl. auch schon mal in einem Nelly Furtado Song finden könnte, ohne jedoch aufdringlich oder gar platt zu wirken. Etwas befremdlich mag es wirken, wenn man feststellt, dass sich A Human an America in Form eines Covers von ‚Horse With No Name’ heran getraut haben. Aber auch dieses Konzept geht auf und verbreitet einen ganz eigenen leichtfüßigen Charme, der nur zustande kommt, wenn eine Band genau das macht, was ihr gerade in den Kopf kommt anstatt sich darum zu scheren, wie das später bei der Hörerschaft ankommen könnte. Wären IAMX eher groovy und weniger düster unterwegs; man könnte sich glatt zu einem Doppelkonzert treffen. Denn eins haben beide Bands gemeinsam: Elektronik steht im Vordergrund, alles andere ergibt sich dann! Electro-Pop-Clash-Post-Punk-Trash-Disco, oh wie liebe ich solche schlechten Mehrfach-Schubladen! Wenn 'Third Hand Prophecy' vielleicht auch nicht in seiner Gänze gefallen muss, in das Album reinzuhören empfiehlt sich auf jeden Fall, denn erfrischend sind A Human allemal. ‚Third Hand Prophecy’ ist irgendwie wie der Langnese-Mann vor dem Hauptfilm: da findet jeder was…