Where have all the flowers gone? heißt es so schön in einem Song von Pete Seeger. Eine Frage, die man sich angesichts der Musik des aus dem Punk Rock kommenden Projekts 100Blumen auch stellen könnte. Denn eine geblümte Ausprägung findet sich allenfalls in den Songtiteln wieder. Ansonsten treibt das Ein-Mann-Projekt eher krachige Blüten. Aber das auch in Vollendung, denn wie schon auf seinem letzten Ant-Zen-Release "In Floriculture There Is No Law!" geht 100Blumen schön stampfig-brachial zu Werke. Sporadisch eingeflochtene Samples deuten Botschaften an, die jedoch angesichts der beständig laufenden Rhythmusmaschine eher nebensächlich erscheinen. Gewitterartiger Noise sorgt für freie Nasennebenhöhlen und verpasst dem Hörer eine Elektroschocktherapie. Doch in diesen oszillierenden Tiraden verliert sich 100Blumen auch allzu gern. Die wieder einmal an die Herren Ivens und van Wonterghem erinnernden, dahin bretternden Songs sind zwar wie erwartet gut, entbehren aber einer gewissen Eigenständigkeit. Anders verhält es sich mit den ab und an auftauchenden, ruhigeren Stücken. Davon gibt es zwar nur wenige, aber hier beweist 100Blumen sein Gespür für Melodie, Dramatik und gekonnten Sample-Einsatz. Ebenfalls wahre Blütezeiten sind die zwei Remixe von P.A.L und Heimstatt Yipotash. P.A.L meint es eher spaßig, Heimstatt Yipotash eher verschroben. Aber ein bisschen mehr hätte es alles in allem dann schon sein dürfen. 100Blumen ruht sich etwas zu sehr auf bewährten Konzepten aus. Trotzdem ist das Album ein solider Noise-Lieferant.